Steuern auf Bücher sind zu hoch

20. Juni 2024

© Foto: Wirtschaftsbund

Steuern auf Bücher sind zu hoch

20. Juni 2024

Wirtschaftskammer Wien-Präsident Ruck: „Nicht immer Weltmeister bei den Kosten sein“. Branchenvertreterin Macherhammer fordert Steuersenkung auf vier Prozent

Sommerzeit ist auch Lesezeit. Dennoch ist die Beschäftigung mit Büchern nicht immer vergnüglich – vor allem, wenn man mit Büchern sein Geld verdient. „Österreich ist leider ein Land hoher Steuern und Abgaben. Auch bei der Steuer auf Bücher zählen wir zu den teuersten Ländern. Wir sollten nicht immer der Weltmeister bei den Kosten sein. Eine Steuersenkung würde nicht nur die heimischen Verlage und Buchhändler unterstützen, sondern das Kulturgut ,Österreichisches Buch‘ per se stärken. Vor allem auch mit Blick auf die große Tradition, die Österreich und auch Wien in der Literatur haben. Deshalb ist eine prosperierende heimische Buchbranche wichtig“, sagt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien.

Derzeit liegt der Umsatzsteuersatz für Bücher in Österreich bei zehn Prozent. Überall, wo deutschsprachige Bücher täglich angeboten werden (Deutschland, Schweiz, Südtirol), ist die Umsatzsteuer wesentlich niedriger: In Italien (Südtirol) werden vier Prozent fällig. Die Schweiz hält sogar bei 2,6 Prozent. Deutschland liegt mit einem Steuersatz von sieben Prozent auch noch deutlich unter dem österreichischen Wert.

„Eine Steuersenkung würde nicht nur die heimischen Verlage und Buchhändler unterstützen, sondern das Kulturgut ,Österreichisches Buch‘ per se stärken. Vor allem auch mit Blick auf die große Tradition, die Österreich und auch Wien in der Literatur haben. Deshalb ist eine prosperierende heimische Buchbranche wichtig.“

Walter Ruck

Enormer Wettbewerbsnachteil

Die Wiener Branchenvertretung fordert daher eine Steuersenkung auf Bücher von zehn auf vier Prozent. Kristina Macherhammer, Obfrau der Fachgruppe Buch- und Medienwirtschaft in der WK Wien: „Dieser gravierende Unterschied bei den Steuersätzen bedeutet vor allem für die heimischen Verlage einen enormen Wettbewerbsnachteil. Auch der Buchhandel würde von einer Steuersenkung profitieren. Die heimische Buchbranche hat es nicht leicht. Die generelle Inflation, aber auch die starke Preissteigerung in der Produktion schlagen leider voll durch. Eine deutliche Steuersenkung hilft. Das hat auch die Pandemie bewiesen, als die Umsatzsteuer auf Bücher temporär reduziert wurde.“

Konkret wurde von 1. Juli 2020 bis 31. Dezember 2021 die Umsatzsteuer auf fünf Prozent gesenkt, um die Buchbranche zu unterstützen. Damit konnten die betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert werden.

Bei den Buch-, Kunst- und Musikalienverlagen sind aktuell in Wien rund 690 Unternehmen tätig. Nach einer Wachstumsphase ist diese Zahl noch stabil. Im Bereich Buch- und Medienhandel gibt es in Wien derzeit rund 400 Unternehmen. Vor zehn Jahren waren es noch mehr als 500.

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