Einige WK Wien-Forderungen umgesetzt – Präsident Ruck vermisst aber Maßnahmen für mehr Steuergerechtigkeit gegenüber internationalen Konzernen und Steuervereinfachungen
Durch die kräftige Senkung der Einkommensteuersätze bleibt den Erwerbstätigen am Ende des Monats mehr Geld – davon profitieren Arbeitnehmer und Unternehmer. Auch die langjährigen Forderungen der WK Wien nach Anhebung der Grenze für Geringwerte Wirtschaftsgüter (GWG) sowie des Grundfreibetrags für Unternehmer sind im Regierungsentwurf nun vorgesehen. Bei der geforderten Senkung der Körperschaftsteuer auf zunächst 23 und dann 21 Prozent „haben wir uns mehr und vor allem einen früheren Entlastungszeitpunkt erwartet, wir erkennen den Plan der Regierung als ersten Schritt aber positiv an“, sagt Ruck. Der Weg in Richtung 19 Prozent sei vorgezeichnet.
„Die Entlastung der österreichischen Steuerzahler um 6,5 Milliarden Euro ist ein großer, wichtiger Schritt für die Menschen in unserem Land und die Unternehmen.“
Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien
Internationale Digital-Konzerne zahlen zu wenig Steuern
Als eindeutig positiv bewertet Ruck die künftige Möglichkeit, einen Gewinnanteil steuerfrei an Mitarbeiter ausschütten zu können. Auf der anderen Seite vermisst Ruck allerdings Maßnahmen für mehr Steuergerechtigkeit gegenüber internationalen Digital-Konzernen. „Die Steuerreform ändert nichts daran, dass heimische Betriebe Euro für Euro an den Staatshaushalt abliefern müssen, während internationale Digital-Konzerne hohe Gewinne in Österreich erwirtschaften und kaum Steuern zahlen“, ärgert sich Ruck. Die von der Regierung vor einigen Wochen vorgestellte Abgabe auf digitale Werbung könne das nicht leisten – ganz im Gegenteil: Sie macht lediglich Werben teurer.
Steuersystem so kompliziert wie bisher
Ebenfalls vermisst Ruck eine umfassende Vereinfachung des Steuersystems, die schon seit Jahrzehnten auf sich warten lässt. Um vor allem Kleinunternehmern die Steuererklärung zu erleichtern, hat die WK Wien bereits im Vorjahr ein fertiges Konzept auf den Tisch gelegt, das über Pauschalierungen Erleichterung schafft. Einige Gedanken daraus hat die Regierung nun aufgegriffen. „Eine grundsätzliche Vereinfachung des Steuersystems für alle Unternehmer ist aber weiterhin ausständig“, sagt Ruck.