Metalltechnik. Seine Branche verbindet heute traditionelle Handwerksarbeit mit neuen Technologien, sagt der Wiener Innungsmeister Georg Senft. Mitgliederservice und das Thema Aus- und Weiterbildung sind Schwerpunkte der Innungsarbeit.
Die rund 1200 Wiener Metalltechniker sind eine breit gefächerte Branche mit vielen Spezialisten – vom klassischen Schlosserbetrieb über Maschinen- und Aufzugsbauer, Werkzeugmacher, Galvaniseure bis zu Messer- und Hufschmieden, Zinngießern und Büchsenmachern. Die 30 Berufsgruppen sind in vier Berufszweigen zusammengefasst (Metalltechniker, Metalldesigner, Oberflächentechniker und Büchsenmacher).
Fundament der Branche ist traditionelle Handwerksarbeit, sagt Innungsmeister Georg Senft. „Den Werkstoff Metall muss man kennen.“ Digitalisierung und Automatisierung gehen aber auch an seiner Branche nicht spurlos vorbei. Handwerkskunst und High-Tech werden noch näher zusammenrücken, ist er sicher.
Innung als Servicezentrale
Die Innung sieht sich als Servicezentrale für die Mitglieder.
„Zentrale Aufgabe ist, ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“
Georg Senft, Innungsmeister
Das reicht von individueller Beratung über Newsletter bis zu Info-Veranstaltungen zu branchenspezifischen und rechtlichen Fragen oder Aus- und Weiterbildung. Die Betriebe haben über die Innung kostenlosen Zugang zu Referenzstatiken, die ihnen eigene Statikberechnungen ersparen, und zu einem Normenpaket, das 30 der für die Branche wichtigsten Normen umfasst. „Das ist ein wichtiges, weil komplexes Thema. Und die Betriebe kennen die Gefahren des Nicht-Einhaltens von Normen zu wenig“, wünscht sich Senft, dass dieser Service noch stärker angenommen wird.
Für die Schlüsseldienste – ebenfalls Teil der Branche – kämpft die Innung gegen unredliche Anbieter, die mit überteuerter und Pfusch-Arbeit die gesamte Branche in Verruf bringen. Die Wiener Innung hat deshalb ein österreichweites Gütesiegel für seriöse Aufsperrer initiiert – samt dazugehörender App und Notruf-Hotline.
Das Thema Aus- und Weiterbildung liegt dem Innungsmeister besonders am Herzen. Seine Branche leide bereits stark unter dem Fachkräftemangel, sagt Senft, der soeben das neue Ausbildungszentrum der Innung eröffnet hat. Ausgestattet nach dem aktuellsten Stand der Technik, soll diese Kaderschmiede dazu beitragen, wieder mehr qualifizierte Lehrlinge für die Branche zu gewinnen. Denn Metalltechniker sei heute „ein stark technisch unterstützer Beruf“, der breite Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt und eine gute schulische Vorbildung erfordert, sagt Senft. Ein Beispiel ist der heute schon stark mit Elektronik und IT verknüpfte Sicherheitsbereich. Hier entwickeln die Branchenvertreter auf Österreich-Ebene gerade ein neues Ausbildungsmodul, das schon während der Lehre die Spezialisierung auf Sicherheitstechnik ermöglichen soll.
Platz für das Handwerk sichern
Zur Zukunftssicherung seiner Branche am Standort Wien fordert Senft die Sicherung von Betriebsflächen speziell für Gewerbe- und Handwerksbetriebe. Ladezonen sollten für Servicefahrzeuge geöffnet werden. „Die Servicetechniker brauchen ihre Fahrzeuge dort, wo sie arbeiten. Lange Fußwege gehen auch zu Lasten des Kunden“, betont er.