Endlich auf Schiene: Für die im Nationalrat angekündigte Steuerentlastung der Kleinunternehmer hat die WK Wien hart gekämpft. Wenig Grund zur Freude gibt die Digitalsteuer. Die neue Einfuhrumsatzsteuer ist jedoch ein Schritt in die richtige Richtung.
Der angenommene Fristsetzungsantrag zur Umsetzung der ersten Etappe der Steuerreform im Nationalrat ist ein großer Erfolg der Wirtschaftskammer für alle Kleinunternehmer, so basiert z.B. das Pauschalierungsmodell auf einem Konzept der WK Wien. Die Einführung der pauschalen Gewinnermittlung für Kleinunternehmer, die Anhebung der Kleinunternehmergrenze von 30.000 Euro auf 35.000 Euro Umsatz pro Jahr und die Anhebung der Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) von 400 Euro auf 800 Euro haben damit eine realistische Chance auf Umsetzung. Bei der pauschalen Gewinnermittlung geht es um eine erhebliche administrative Entlastung von Unternehmern mit wenig Umsatz. Sie ersparen sich, mühsame Einzelaufzeichnungen finanzamtsgerecht zu führen. Eine Steuererklärung im vollen Umfang, ein Anlagenverzeichnis und ein Wareneingangsbuch wären dann nicht mehr zwingend. Bei der Anhebung der Kleinunternehmergrenze handelt es sich um eine Indexanpassung.
Einfuhrumsatzsteuer stärkt Handel
Ebenfalls ein Erfolg ist die geplante Änderung der Einfuhrumsatzsteuer-Bestimmungen. Bisher gab es eine Freigrenze bis zu einem Warenwert von 22 Euro, was dazu geführt hat, dass viele Importe entsprechend deklariert wurden und keine Umsatzsteuer abgeführt wurde. Für den heimischen Handel bedeutet dies ein klarer Wettbewerbsnachteil, und der Steuerzahler zahlt außerdem drauf. Ab spätestens 2021 soll diese Grenze nicht mehr gelten.
„Wir haben hart für diese Entlastung der Kleinunternehmer gekämpft.”
Walter Ruck, WK Wien-Präsident
Weniger erfreut ist die WK Wien hingegen über die geplante neue Abgabe auf Online-Werbung. Denn das Ziel, ausländische Online-Riesen damit für Umsätze, die in Österreich gemacht werden, zur Kasse zu bitten, wird damit nicht erreicht. Vielmehr trifft die neue Werbeabgabe die heimischen Unternehmen, die online werben. „Die Einführung der Digitalsteuer auf Online-Werbung hat mit Steuergerechtigkeit gegenüber ausländischen Internetkonzernen leider wenig zu tun. Sie macht Werbung für unsere Betriebe teurer und bittet die Falschen zur Kassa”, kritisiert Rainer Trefelik, Handelsobmann der WK Wien. Entgegen den Plänen der Politik werden große Internet-Konzerne weiter gestärkt. „Durch die Online-Werbeabgabe wird auch die heimische Werbewirtschaft weiter belastet, weil sie eine attraktive Preisgestaltung erschwert und die Bürokratie zusätzlich erhöht”, ergänzt Martin Heimhilcher, Information und Consulting-Obmann der WK Wien. Die WK Wien fordert seit Jahren die Abschaffung der Werbeabgabe.