Energiehandel: Branchenarbeit braucht Feingefühl

11. Juni 2019

© Foto: Foto Weinwurm

Energiehandel: Branchenarbeit braucht Feingefühl

11. Juni 2019

Gremialobmann Martin Gänger findet es wichtig, an neuen Gesetzen und Vorschriften mitzuarbeiten, um negative Folgen für seine Branche hintanzuhalten. Die Jugendarbeit ist ihm persönlich ein großes Anliegen.

Kohlenhändler neben Stromversorgern, lokale Heizölverkäufer neben großen, internationalen Mineralölkonzernen: Knapp 230 Unternehmen bilden das Wiener Gremium des Energiehandels. Ihre Interessen zu vertreten ist die Aufgabe von Gremialobmann Martin Gänger – und eine Herausforderung. Denn es geht um die Brücke zwischen Groß und Klein und den verschiedenen Energieformen, mit denen sich die Unternehmen beschäftigen. „Teilweise gibt es zwischen den Mitgliedsbetrieben auch Kunden-Lieferanten-Beziehungen”, sagt Gänger. Das brauche viel Erfahrung, profunde Branchenkenntnis, gute persönliche Kontakte zu möglichst vielen Betrieben und „jede Menge Fingerspitzengefühl”.

„Die Ökologisierung der Brennstoffe ist ein zentrales Branchenthema.” 

Martin Gänger, Gremialobmann

Dennoch gibt es immer wieder Themen, die alle Branchenbetriebe betreffen und bei denen die Interessenvertretung wertvolle Arbeit leistet, wie Gänger betont. Etwa bei der Erarbeitung neuer Gesetze wie dem Energieeffizienzgesetz. Hier sei es allen Landesgremien gemeinsam gelungen zu erreichen, dass der Verkauf von umweltfreundlichen Treibstoffen als Energieeffizienzmaßnahme anerkannt wird – was vor allem die kleineren Branchenbetriebe vor viel Aufwand und hohen Kosten bewahrt habe, sagt Gänger.

Der Energiesektor forciert CO2-neutrale fossile Brennstoffe

Was derzeit die gesamte Branche bewegt, ist das Thema Ökologisierung von Brennstoffen. Speziell Ölheizungen sind unter Kritik – nicht ganz gerechtfertigt, sagt Gänger, weil nur für einen kleinen Teil des gesamten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Obwohl er Öko-Bedenken nachvollziehen kann, sei ein flächendeckender Tausch der bundesweit gut 600.000 Ölheizungen nicht machbar und wegen der hohen Kosten für die Betroffenen nicht sozial verträglich. „Unser Ziel ist, stattdessen einen CO2-freien fossilen Brennstoff zu liefern.” Der flächendeckende Einsatz von Heizkesselanlagen mit diesem erneuerbaren synthetischen Flüssigbrennstoffen solle ab 2040, spätestens aber 2050 erreicht sein. Gängers Anliegen ist es, Vertreter aus Betrieben aller Größen und Energiebereiche in die Branchenarbeit einzubinden – gerade bei den großen Konzernen sei das allerdings nicht immer einfach. Deren Know-how, etwa zu zukunftsweisenden Entwicklungen auf dem Energiesektor, wäre aber für die gesamte Branche spannend und könnte über die kleineren Betriebe auch in die Bevölkerung getragen werden, ist Gänger überzeugt. Was ihm sehr am Herzen liegt, ist der Kontakt mit der Jugend. Er nutzt jede Gelegenheit, um Jugendlichen seine Branche zu präsentieren und auch auf weniger bekannte Berufswege im Handel hinzuweisen. „Ich habe selbst im Handel gelernt und weiß, dass das eine gute Karrierebasis ist”, sagt der Obmann.

Quelle: Wiener Wirtschaft

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