Die Wiener Fachgruppe der Garagen, Tankstellen und Serviceunternehmungen hat es sich zum Ziel gesetzt, für ihre Mitglieder Rahmenbedingungen zu schaffen, der wirtschaftliches Prosperieren zulässt, und sie bei der Digitalisierung zu unterstützen.
Eine Tankstelle, die auch Garagenplätze und Kfz-Service anbietet – das war früher weit verbreitet. In Wien sei dieses Modell heute schon selten, sagt Klaus Brunnbauer, Obmann der Fachgruppe der Garagen, Tankstellen und Serviceunternehmungen. „Wir haben eher große Garagenbetreiber mit vielen Standorten, Tankstellen mit Selbstbedienung oder einem Shop und viele Servicestationen, die nur Fahrzeugaufbereitung machen.”
Größter Berufszweig in der Fachgruppe sind die Serviceunternehmen, die im Wesentlichen Kfz-Wartung und -Pflege anbieten. Die Zahl der Betriebe in diesem freien Gewerbe steigt stetig. Nicht jeder schätze die Anforderungen richtig ein, so Brunnbauer. Daher bietet die Interessenvertretung eigene WIFI-Kurse für Autoaufbereiter an. Seit dem Vorjahr können sich Betriebe außerdem zertifizieren lassen – laut Brunnbauer ein wichtiges Qualitäts-Asset.
Mehr Fairness für Tankstellen
Im Tankstellensektor sinkt in Wien die Zahl der innerstädtischen Standorte und der unabhängigen, eigentümergeführten Betriebe. Dafür entstehen neue Standorte an der Peripherie. Üblicherweise werden sie von Mineralölkonzernen errichtet und dann verpachtet. „Ein Einzelner kann die Investitionen für eine neue Tankstelle kaum stemmen,” erklärt Brunnbauer. Er kritisiert aber, dass die Konzerne ihre Tankstellenpächter mit Verträgen binden, die ihnen zwar das wirtschaftliche Risiko aufbürden, aber keinerlei Gestaltungsspielraum lassen. Die Interessenvertretung setzt sich daher für die Ausarbeitung eines Verhaltenskodex ein, der die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Mineralölindustrie und Tankstellenbetreibern betont und letzteren auch mehr Möglichkeiten gibt, ein adäquates Einkommen zu erzielen.
Vor der Umsetzung steht weiters die „Digitale Anzeige”, ein Projekt der Wiener Fachgruppe. Es soll die Kommunikation mit der Polizei nach Tankbetrugsfällen wesentlich vereinfachen und beschleunigen und noch heuer in einigen Bezirken starten. In der Pipeline ist ein weiteres digitales Projekt zur Vereinfachung der Abrechnung in Parkgaragen, indem das Kennzeichen bei der Ein- und Ausfahrt automatisch erfasst und dem Inhaber zugeordnet wird. Die Abbuchung erfolgt vom hinterlegten Konto. Einfahrtsschranken in Garagen könnten damit überflüssig werden. „Wir arbeiten dafür noch vorschriftenkonforme Verhaltensregeln für den Umgang mit den Daten aus”, so Brunnbauer.
Generell sei es ein wesentliches Ziel der Fachgruppe, an neuen Gesetzen und Vorschriften mitzuarbeiten, um negative Auswirkungen möglichst vorab abzufedern, so Brunnbauer. Wichtig ist auch die Beratung der Mitglieder und ihre Unterstützung bei der Umsetzung rechtlicher Vorschriften.
„Es geht darum, wichtige Informationen zu den Betrieben zu bringen.”
Klaus Brunnbauer, Obmann der Fachgruppe der Garagen, Tankstellen und Serviceunternehmungen.
Quelle: Wiener Wirtschaft