Der 8. März ist der Weltfrauentag. Ein Tag von großer Bedeutung, ist Margarete Kriz-Zwittkovits, Landesvorsitzende des Netzwerks Frau in der Wirtschaft Wien, überzeugt.
Worin liegt Ihrer Meinung nach die große Bedeutung des Weltfrauentags?
Margarete Kriz-Zwittkovits: Dieser Tag hatte von Anfang an eine wichtige Funktion. Nach dem ersten Weltkrieg setzte er ein Zeichen für das Wahlrecht der Frauen, bis heute steht er für Gleichberechtigung, Wahrnehmung und Mitbestimmung von Frauen – politisch genauso wie in der Arbeitswelt. Als Unternehmerin hat man größte Chancen, Gleichstellung zu erreichen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Für mich macht dieser Tag sichtbar, wie die Situation von Frauen – weltweit – aussieht. Es gibt noch viel zu tun.
Sie leiten drei Betriebe. Was raten Sie Frauen, wenn sie sich selbstständig machen wollen?
Margarete Kriz-Zwittkovits:Wenn man sich dazu entschließt und langfristig erfolgreich sein will, dann kann man das nicht nur nebenbei machen. Dann muss man dranbleiben, Chancen ergreifen, ohne zuviel zu grübeln. Es braucht Engagement, Flexibilität und Zielstrebigkeit. Damit das leichter geht, braucht es noch bessere politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, etwa bei der Aufteilung der Kinderbetreuung. Ein gutes Netzwerk ist unglaublich hilfreich. Wir wollen Frauen stärken, ihnen Mut machen, indem wir Erfolgsstorys zeigen.
Stichwort Mut: Mut zum Geld ist heuer das Motto von Frau in der Wirtschaft?
Margarete Kriz-Zwittkovits: Finanzielle Unabhängigkeit ist ein starkes Motiv für Frauen, sich selbstständig zu machen. Dabei wollen wir helfen und Wissen in unseren Webseminaren vermitteln – auch um besser aus der Krise zu kommen. Von der Analyse der Ist-Situation über die Ziele, die man sich steckt, bis zur Pensionsvorsorge, mit der man früh genug anfangen muss, ist alles dabei.
Wie motivieren Sie sich in schwierigen Situationen?
Margarete Kriz-Zwittkovits: Unternehmertum ohne Rückschläge gibt es nicht. Schwierige Gespräche, der eine oder andere Geschäftspartner, mit dem man sich lieber nicht eingelassen hätte, und vieles mehr gehören dazu. Wichtig ist, Unangenehmes immer gleich zu erledigen, denn Aufschieben bringt gar nichts. Mir hilft es dann, eine Prioritätenliste zu erstellen oder mich mit dem Tagesgeschäft zu befassen, also in meinem Fall Kunden zu beraten. Und ich bereite mich einfach auf den nächsten Tag vor. Dann finde ich wieder zu meiner Fröhlichkeit zurück und das macht es leichter.
Welche Vorbilder hatten Sie selbst?
Margarete Kriz-Zwittkovits: Ich stamme aus einer Unternehmerfamilie. Meine Großmutter, Jahrgang 1906, leitete mit ihrer Schwester bereits einen Betrieb. Meine Eltern waren ebenfalls beide selbstständig. Sie waren Vorbild und Ratgeber zugleich. Später bei der Firma Cidesco gab es einige Frauen, die mir viel geholfen und mich begleitet und in ihr Netzwerk aufgenommen haben. Heute würde man sie als Mentorinnen bezeichnen. Deshalb ist es mir so wichtig, im Zuge meiner Arbeit die Jugend anzusprechen und unter meine Fittiche zu nehmen. Das Netzwerk von Frau in der Wirtschaft Wien will darüber hinaus auch hier in der Wirtschaftskammer erreichen, dass mehr Frauen sich als Funktionärinnen für die Interessenpolitik zur Verfügung stellen. Dafür brauchen wir natürlich Kandidatinnen und wir sprechen daher die Fachgruppen aktiv an. Zusammengefasst: Frauen fördern Frauen. Das ist mir ganz wichtig.
Braucht es eigentlich einen Männertag?
Margarete Kriz-Zwittkovits: Den gibt es, am 19. November. Ich denke, das ist auch nötig.