Wiener Kauflaune könnte Grätzeln retten

18. Mai 2020

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Wiener Kauflaune könnte Grätzeln retten

18. Mai 2020

Umfrage: Wiener wollen zukünftig mehr im eigenen Grätzel einkaufen – Spartenobmann Trefelik: „Nahversorgung jetzt stärken, jeder Euro hilft den Geschäften ums Eck“ – Lockerungen bei Mund-Nasen-Schutz und 10m2-Regelung gefordert

Das Grätzel wird nach der Krise beim Kaufverhalten immer wichtiger, wie eine von der Wirtschaftskammer Wien in Auftrag gegebene Befragung zeigt: Immerhin zwei Drittel der Befragten (71 Prozent) freuen sich, dass endlich wieder eingekauft werden kann und knapp 80 Prozent planen zukünftig im Grätzel ihre Besorgungen des täglichen Lebens zu erledigen.

„Jeder Euro, der heimischen Unternehmen zugutekommt, nützt uns allen und sichert Arbeitsplätze.“

Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel

Neben den Hilfspaketen sei der lokale Einkauf wichtiger denn je, um die dringend notwendige Liquidität zu schaffen.

„Jeden Händler, den es nach der Krise nicht mehr geben wird, wird man spüren und im Wiener Stadtbild sehen. Nicht zuletzt steht auch die Nahversorgung im eigenen Grätzel langfristig auf dem Prüfstand. Jeder ausgegebene Euro hilft dem entgegenzuwirken.“

Kleidung und Schuhe wurden vermisst

Laut der Befragung haben den Wienern während des Lock-Downs besonders das Einkaufen von Mode und Elektronik sowie die Produkte in Baumärkten gefehlt. „Gerade der Modehandel freut sich auf gute Kauflaune bei den Kundinnen und Kunden“, so Trefelik. Die Bekleidungsbranche ist ganz besonders von der Krise getroffen und braucht Unterstützung. Zwar plant knapp die Hälfte der Befragten, die Einkäufe der letzten Wochen nachzuholen, aber die für den Handel wichtigen Spontan- und Impulskäufe fallen derzeit aus. „Das äußert sich etwa dadurch, dass die Wiener seltener, dafür zielgerichteter kaufen.“ Dass die Umsatzverluste aufgeholt werden können, daran glaubt der Branchenvertreter nicht. 

Lockerungen bei MNS-Maskenpflicht und 10m2-Regelung gefordert

Einen Lichtblick sieht Trefelik mit dem Comeback der Gastronomie seit 15. Mai: „Natürlich hoffen die Händler, dass die Öffnung der Gastronomie einen Umsatzimpuls bringt. Zum Shoppen gehört auch das Flanieren und Gustieren. Da darf ein Kaffee oder etwas zu essen zwischendurch nicht fehlen.“ Der Einzelhandel gehe Hand in Hand mit der Gastronomie: „Das erste Wochenende hat in Wien nicht den erhofften Schwung gebracht. Wir müssen abwarten, wie sich die nächsten Tage entwickeln.“ Bereit zur Evaluierung sieht Trefelik auch die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Schutzmaske im Handel. Die Regelung sei für die Kauflaune absolut kontraproduktiv. Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – speziell in beratungsintensiven Branchen – werde der Mundschutz bei den warmen Temperaturen immer mehr zur Herausforderung. „Die Zeit ist reif für Lockerungen,“ fordert Trefelik. Auch die derzeitige Regelung von 10m2 pro Kunde belaste die Betriebe. „Vor allem die kleinen Händler spüren das bei der Frequenz und den Umsätzen.“ 

Auch online nicht in die Ferne schweifen

Laut der WK-Befragung wollen Wienerinnen und Wiener internationale Onlineanbieter zukünftig vermeiden (79 Prozent). „Hoffen wir, dass der ‚Buy local‘-Gedanke nachhaltig festgesetzt wird, denn derzeit sind noch große US-Online-Multis die großen Gewinner. Die Unternehmen ohne Sitz in Österreich verzeichnen derzeit Milliardengewinne,“ so Trefelik. Die langjährige Forderung der WK Wien nach Steuergerechtigkeit bleibt darum bestehen, denn ausländische Online-Multis zahlen in Österreich kaum Steuern. 

Gutes so nah: Lokale Betriebe unterstützen      

Mehr denn je, gilt jetzt: Wer Wien liebt, kauft in Wien ein! Jetzt können alle Wienerinnen und Wiener einen Beitrag leisten, um gemeinsam aus der Corona-Krise zu kommen. Mit der Fortsetzung der Kampagne „Wer Wien liebt, kauft in Wien ein!” lädt die WK Wien unter dem Hashtag #wiederimgschäft alle ein, ihre lokalen Nahversorger – Händler, Erzeuger und Dienstleister – mit ihrem Einkauf zu unterstützen. Mehr Informationen unter einkaufsstrassen.at


Quelle: Repräsentative Befragung von 500 Wienerinnen und Wienern durch das Institut SOZAB (2020)

(Quelle: Wirtschaftskammer Wien)

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