Wien mit 200 Galerien attraktiver Standort für Kunsthandel – Obmann der Wiener Kunsthändler Szaal: „Werke etablierter Künstler derzeit höher im Kurs als Newcomer“ – Besucherzahlen in Galerien und Kunstmessen auf Vor-Corona-Niveau – Vienna City Gallery Walk von 4. – 6. Mai 2023
Ob Malerei, Skulpturen der Moderne oder Foto, Film und Installation der Gegenwart: Wien ist mit mehr als 200 Standorten die Stadt der vielen Galerien. Zahlreiche Museumsausstellungen und Messen runden das Angebot für Kunstinteressierte und Käufer ab.
„Die Galerie-Szene in Wien ist im Vergleich mit anderen europäischen Städten sehr vielfältig. Es gibt eine sehr hohe Dichte an Galerien, die innerhalb von wenigen Minuten zu Fuß erreichbar sind. Das macht die Stadt so attraktiv für den Kunsthandel.“
Horst Szaal, Obmann des Landesgremium Wien des Kunst-, Antiquitäten- und Briefmarkenhandels
Die Stimmung am Wiener Kunstmarkt sei insgesamt positiv, zeigt sich der Obmann erfreut: „Kunst ist gefragt: Die Besucherzahlen in den Galerien und Messen sind im Großen und Ganzen wieder auf Vor-Corona-Niveau. Wenn die Welt rundherum kompliziert ist, ist Kunst eine wunderschöne Sache, mit der man sich umgeben kann.“ Jede Galerie ist auf ihre Art einzigartig und legt den Fokus auf diverse Inhalte. „Neben den alteingesessenen Galerien, haben in letzter Zeit auch neue Galerien eröffnet oder sind aus dem Ausland zugezogen“, erklärt Szaal. Auch junge Künstler sind verstärkt nach Wien gekommen. Das zieht vermehrt die Aufmerksamkeit von jüngerem Publikum auf sich, die sich für zeitgenössische Kunst begeistern.
Kunstinvestments: „Wer Kunst kauft, gewinnt immer“
„Wenn es darum geht, Kunst zu kaufen, stehen derzeit etablierte Künstler höher im Kurs als eher unbekannte. Das gilt für Werke der klassischen Moderne, aber ganz besonders auch für herausragende zeitgenössische Kunst“, erklärt Szaal. Das liegt nicht zuletzt daran, dass während der Pandemie keine Messen stattfinden konnten, die als wichtiges Sprungbrett für Newcomer dienen. Für Kunstinvestments gilt grundsätzlich: „Man kann verhältnismäßig risikolos in einen bekannten und am Markt etablierten Künstler investieren. Der ist dafür aber umso teurer. Oder man kauft bewusst einen unbekannten Künstler, von dem man hofft, dass am Ende eine Wertsteigerung eintritt.“ Immer wieder gibt es Bespiele von Künstlern, deren Werke günstig um ein paar hundert Euro erworben wurden und zehn Jahre später sind sie zehn Mal so viel Wert. Für Szaal steht fest: „Wer Kunst kauft, gewinnt immer. Man sollte aber natürlich in die Kunst investieren, die einem auch persönlich gefällt.“ Durch die Pandemie und die Teuerungen sind die Käufer etwas vorsichtiger geworden, trotzdem herrsche kein Krisenmodus im Kunsthandel.
Kunst(szene) wird digitaler
Insgesamt zeigte sich der Kunstmarkt in der Krise resilient. Während der Pandemie hat es die Branche geschafft, viele Kunden und Interessierte über digitale Kanäle anzusprechen, das Online-Angebot wurde ausgebaut. Immer mehr Kunst- und Kulturinstitutionen investieren in eigene Apps zur Vermittlung von Inhalten und zielgruppengerechten Angeboten. Das macht Kunst noch allgegenwärtiger und kommt dem Wiener Kunsthandel und den Galerien zugute. Dieser Trend wird weiter an Fahrt aufnehmen: Digitale Messen und Auktionen definieren die Branche neu. Auch digitale Sammlerstücke, wie NFTs – Non-Fungible Tokens – erobern gerade den Kunstmarkt und werden international in Millionenhöhe gehandelt. Wie sich der Hype rund um die digitale Kunst weiterentwickelt, gilt es zu beobachten. Abschließend hält Szaal fest: „Zwar ist der Kunstmarkt digitaler geworden, trotzdem lieben viele Kunden den physischen Verkaufsraum. Kunst vor Ort zu betrachten, ist mit der Online-Welt einfach nicht vergleichbar. Ganz zu schweigen vom Genuss ein Liebhaber-Werk in den eigenen vier Wänden sein Eigen zu nennen.“
Der Vienna City Gallery Walk macht von Donnerstag, 4. bis Samstag, 6. Mai 2023 von 16 bis 21 Uhr die Kunstvielfalt in Wien sichtbar. 40 teilnehmende Galerien bieten ein vielfältiges Programm. Infos & Highlights unter gallerywalk.at