Grüner Wasserstoff soll Teil der Energielösung werden. Er ist zwar noch teuer in der Produktion, Prognosen sehen aber Licht am Ende des Tunnels
Um den Verbrauch von Primärressourcen zu reduzieren, die Wiederverwendbarkeit sicherzustellen und nachhaltige Produktions- und Konsummuster zu etablieren, setzt die EU auf das Konzept der Kreislaufwirtschaft. Recyclingfreundliches innovatives Produktdesign, alternative Nutzungskonzepte und der Einsatz neuer Technologien können dafür wertvolle Beiträge liefern. Das Umweltbundesamt unterstützt bei der Umsetzung des EU-Aktionsplans für eine Kreislaufwirtschaft und liefert fundierte Analysen und wertvolle Grundlagen für zukunftsfähige Entscheidungen.
Wasserstoff als Hoffnungsträger
Grüner Wasserstoff, so der Plan schon vor dem Ukraine-Konflikt, soll ein wichtiger Bestandteil der neuen Energiewelt werden. Dieser Plan wird jetzt noch schneller vorangebracht werden. Die Europäische Union hat einen umfangreichen Plan bis 2050 vorgelegt und auch in Österreich schreiten Forschung und Entwicklung rasch voran. International wird die Frage diskutiert, welche Rolle das Element bei der Energiewende spielen kann und soll. Schon seit vielen Jahren wird er als molekulares Gas mit der chemischen Formel H2 in vielen zumeist industriellen Anwendungen genutzt. Die größten Mengen werden in Ölraffinerien, der chemischen Industrie (beispielsweise Düngemittelherstellung) und der Eisen- und Stahlerzeugung eingesetzt. Da Wasserstoff im Vergleich zu Kohle, Öl und Erdgas bei der Verbrennung praktisch keine Abgase hinterlässt, kann er diese Energieträger teilweise ersetzen und zunehmend auch in Strom und Wärme umgewandelt werden. Wasserstoff kann die Industrie mit Wärme bei hohen Temperaturen versorgen, in Strom umgewandelt Elektromotoren antreiben und gilt als immer wichtiger werdender Energiespeicher.
„Wir brauchen mehr als Windkraft, Photovoltaik und Bio-Masse.“
Helmut Ogulin, Obmann der Fachgruppe Wien für Entsorgungs- und Ressourcenmanagement
Flexibilisierung des Energiesystems
Womit wir bei einer der größten Stärken des Wasserstoffs wären: seinem Energiespeicherpotenzial. Nur wenige Energieträger können so wie Wasserstoff in ausreichender Menge über Wochen, Monate und sogar Jahre hinweg bereitgehalten werden und bei Bedarf wieder verstromt, direkt genutzt oder in synthetische Kraftstoffe wie zum Beispiel E-Fuels umgewandelt werden. Soll die angestrebte Reduktion und Abkehr von CO2 forciert werden, braucht es neben einem Mehr an Windkraftanlagen, Photovoltaik, Biomasse und Co. aber genau diese Möglichkeiten zur Flexibilisierung des Stromnetzes.
Preisreduktion in Sicht
Das Problem: Die Erzeugung von grünem Wasserstoff ist noch immer vergleichsweise teuer, der gesamte Prozess damit in den meisten Fällen unwirtschaftlich. Das dürfte sich allerdings in den kommenden Jahren ändern. Prognosen gehen von einer Reduktion der Erzeugungskosten von grünem Wasserstoff bis 2030 um ein Drittel bis zur Hälfte und bis 2050 um rund zwei Drittel gegenüber dem derzeitigen Niveau aus.Experten des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group sehen in Power-to-X insge- samt eine „unbedingt notwendige Technologie“ zum Gelingen der Energiewende, das Marktpotenzial im Jahr 2050 liege bei bis zu einer Billion US-Dollar (rund 840 Milliarden Euro). Allerdings: Grüner Wasserstoff ist den Studienautoren zufolge trotzdem kein Allheilmittel. Als hochwertiger Energieträger wird er vor allem dort sinnvoll eingesetzt werden können, wo wenige oder keine anderen Optionen zur Dekarbonisierung bestehen und er seine hohe energetische Qualität (Exergie) ausspielen kann.
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Quelle: WK-Wien