Mehr Sachlichkeit ist gefragt

6. September 2019

© Foto: Foto Weinwurm

Mehr Sachlichkeit ist gefragt

6. September 2019

Die Maklerprovision wurde in der letzten Zeit zu einem Aufregerthema. Die Einführung eines Bestellerprinzips würde jedoch für Vermieter und Immobilienbesitzer deutliche Nachteile bringen, warnt Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder.

Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe Wien der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, wünscht sich mehr Sachlichkeit in der Provisionsdebatte, und das mit gutem Grund: „Die Einführung eines so genannten Bestellerpinzips wird immer wieder gefordert, ohne dabei die enormen Nachteile für alle Beteiligten zu berücksichtigen.”  

„Wir intervenieren intensiv, um alternative Lösungswege in die Debatte einzubringen.“

Michael Pisecky, Immobilienobmann

Durch Bestellerprinzip verliert Mieter Schutzfunktion

Denn eine solche Neuregelung der Provision für Immobilienmakler im Bereich der Mietwohnungsvermittlung sieht nämlich vor, dass Vermittler von Mietwohnungen von denjenigen bezahlt werden, die die Leistungen eines Maklers bestellen – also in den meisten Fällen der Vermieter. „Durch das Bestellerprinzip verliert der Mieter darüber hinaus die Schutzfunktion, die sich aus der Haftung des Maklers gegenüber dem Mieter ergibt”, erklärt Pisecky. Denn der Makler hat durch das Doppelmaklerprinzip über die Jahre vom Gesetzgeber jede Menge Auflagen – wie die Informationspflicht – zum Schutz der Mieter festgeschrieben bekommen. „Das würde dann wegfallen. Wie die Erfahrungen aus Deutschland zeigen – wo das Bestellerprinzip 2015 eingeführt wurde -, ist dies keine geeignete Maßnahme, um Wohnkosten zu dämpfen. Vielmehr steigen die Mieten durch Einrechnung der Vermittlungspreise stärker.” Ein positiver Effekt für einzelne Mieter führt damit zu einer Gesamtsteigerung der Mietpreise.

Wohnungsmarkt schrumpft

Gleichzeitig schrumpft der Wohnungsmarkt, wie sich auch in Deutschland herausgestellt habe. Die Wiener Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder arbeitet daher bereits gemeinsam mit dem Fachverband an einem Vorschlag, der die Anliegen aller Seiten – Vermieter, Mieter, Immobilienbesitzer – berücksichtigt. „Wir intervenieren intensiv und haben eine Argumentationsunterlage gegen das Bestellerprinzip zusammengestellt. So versuchen wir alternative Lösungswege in die politische Diskussion einzubringen”, betont Pisecky.
 

Zurück zur Übersicht

Jetzt neue Kontakte knüpfen!

Erweitern Sie jetzt Ihr Wirtschafts­netzwerk in Wien.

mehr erfahren

Ähnliche Beiträge

Ein Rekordjahr für die Wiener Ballsaison

Ein Rekordjahr für die Wiener Ballsaison

„Alles Walzer!“ Diese Ballsaison war eine besonders fulminante, das belegen auch sämtliche Zahlen. Mit rund 570.000 Gästen und einem Gesamtumsatz von mehr als 205 Millionen Euro wurde das Vorjahresergebnis erneut gesteigert – um 10.000 Besucher sowie 15 Millionen...

mehr lesen
Positive Impulse für den Wiener Einrichtungshandel

Positive Impulse für den Wiener Einrichtungshandel

Die Einrichtungs- und Möbelbranche erlebte nach einem pandemiebedingten Boom zuletzt Einbußen. "Die Branche hatte in den letzten Jahren stark mit der hohen Inflation, steigenden Zinsen und einem veränderten Konsumverhalten zu kämpfen. Hinzu kommen explodierende Kosten...

mehr lesen
Wiens Wirtschaft ist weiblich

Wiens Wirtschaft ist weiblich

Rund um den Weltfrauentag hat „Frau in der Wirtschaft Wien“ die Erfolge von Unternehmerinnen hervorgehoben. „Die Wirtschaft braucht mehr denn je die Perspektiven und Ideen von Frauen“, betont Margarete Kriz-Zwittkovits, Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft...

mehr lesen