Senkung der KESt. von 27,5 auf 25 %, Beteiligungsfreibetrag für Privatinvestoren, Wiedereinführung der einjährigen Spekulationsfrist und Pflichtschulfach „Wirtschaft und Finanzen“
„Gerade mit Blick auf den Standort-Wettbewerb und den Brexit ist es ein Gebot der Stunde, den heimischen Kapitalmarkt attraktiver zu machen.“
Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien
Denn die Österreicher legen ihr Geld immer noch lieber auf niedrigst verzinsten Sparbücher, während auf der anderen Seite sich Staat und Unternehmen Geld für erfolgversprechende Investitionen aus dem Ausland holen müssen. Das soll sich, geht es nach Walter Ruck mit dem Verweis auf ein ausgearbeitetes Maßnahmenpaket grundlegend ändern. Durch die Vorschläge der Wirtschaftskammer Wien könnten die österreichischen Unternehmen von zwei bis drei Milliarden Euro Investkapital zusätzlich profitieren – pro Jahr.
Ein erster Schritt wurde durch die Umsetzung der WKW-Forderung zur Öffnung der Börse für KMU bereits erreicht. Ab Jänner können sich Klein- und Mittelbetriebe über einen Börsengang in Wien Eigenkapital holen. Die WK Wien hat aber noch weitere Vorschläge zur Belebung des Kapitalmarktes erarbeitet.
Vorschläge der Wirtschaftskammer Wien
Um die Anleger zu alternativen Investitionen zu ermutigen, schlägt die WKW vor:
- Senkung der Kapitalertragssteuer (KESt.) von aktuell 27,5 auf 25 Prozent – und damit Gleichstellung von Dividenden mit Sparbuchzinsen
- Einen Beteiligungsfreibetrag für Privatinvestoren: Wenn Privatinvestoren als Risiko-Kapitalgeber in heimische Unternehmen investieren, sollen sie eine Summe von bis zu 100.000 Euro über fünf Jahre zu je 20.000 Euro pro Jahr steuerlich absetzen können.
- Die Wiedereinführung der einjährigen Spekulationsfrist und damit der Entfall der KESt. auf langfristige Investments sollen mehr Veranlagungen am Kapitalmarkt auslösen.
- Die WK Wien fordert zudem ein Gesamtkonzept für Kapitalmarktbildung an Schulen und Universitäten und ein Pflichtschulfach „Wirtschaft und Finanzen“. Damit soll das Finanzwissen der Bevölkerung gesteigert und die Hemmschwelle zu neuen Investmentformen abgebaut werden. Denn während 80 Prozent der Österreicher das Sparbuch als Sparform bevorzugen, glauben nur sieben Prozent der Österreicher, dass dies auch die beste Rendite bietet.