Gefälschte Medikamente sind ein lukratives Geschäft: Rund 1,2 Millionen Schmuggel- und Plagiatsarzneiwaren wurden im letzten Jahr in Österreich beschlagnahmt.
Um die Einfuhr illegaler und gefälschter Medikamente zum Schutz der Endverbraucher weiter zurückzudrängen, gilt seit Februar 2019 die EU-Richtlinie zur Arzneimittelfälschung. „Konsumentenschutz steht an erster Stelle. Leider gibt es immer wieder Fälle, in denen gefälschte Medikamente auf den Markt kommen. Falsch dosierte Arzneimittel können schwere Nebenwirkungen verursachen und sogar zum Tod führen“, erklärt Johann F. Kwizda, Obmann des Landesgremiums Wien für den Großhandel mit Arzneimitteln, Parfümeriewaren sowie den Handel mit Farben und Lacken. „Der Schwarzmarkt boomt vor allem bei Potenzmittel, Anabolika und Betäubungsmittel. Spezielle Vorsicht gilt beim Online-Kauf“, warnt der Obmann. 95 Prozent der im Internet vertriebenen Arzneien sind Fälschungen oder Substandard. In Österreich ist der Internet-Handel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln verboten.
Gesetzliche Maßnahmen
Zum Schutz der Konsumenten arbeiten die Pharmaindustrie, der Pharma-Großhandel, die Apotheken, die Krankenhausapotheken und die hausapothekenführenden Ärzte auf Hochtouren an der Umsetzung der Richtlinie.
„Die wichtigste Maßnahme ist ein neues digitales Sicherheitssystem für rezeptpflichtige Arzneimittel, das Medikamentenpackungen durch Seriennummern nachfolgbar macht.“
Johann F. Kwizda, Obmann des Landesgremiums Wien für den Großhandel mit Arzneimitteln, Parfümeriewaren sowie den Handel mit Farben und Lacken
Positive Bilanz
Mehr als 120 Millionen Medikamentenpackungen wurden von den Arzneimittelherstellern in einer zentralen Datenbank registriert. Rund 170 Arzneimittel-Großhändler, 1.440 öffentliche Apotheken und Krankenhausapotheken sowie 840 hausapothekenführende Ärzte und 22 In-Vitro-Fertilisations-Zentren sind an das System angebunden und stellen den reibungslosen Ablauf bei der Überprüfung und Abgabe der gekennzeichneten Medikamente sicher.
„Wir sind in Österreich als Pharmazeutische Industrie und nationaler Pharmahandel erfolgreich unterwegs und haben den finalen Umsetzungstermin der Richtlinien mit 9. Februar 2020 fest im Auge. Internetbestellungen von österreichischen Konsumenten direkt aus dem Ausland bleiben leider auch danach die unkontrollierte Lücke im Versorgungssystem“, ergänzt der Obmann.
„Jeder, der seine Arzneimittel über die stationäre Apotheke oder den hausapothekenführenden Arzt bezieht, ist optimal geschützt.“
Johann F. Kwizda
Quelle: Wiener Wirtschaft