Mehr Wienerinnen und Wiener denn je wollen Bälle besuchen – Tanzkurse zur Vorbereitung bereits ausgebucht – Teuerungen werden in Kauf genommen
„Die Wiener Ballsaison wird heuer ein fulminantes Comeback feiern“, ist Markus Grießler, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Wien, überzeugt. Untermauert wird das von einer Umfrage der KMU-Forschung, die – wie schon in den letzten Jahren auch – die Wiener zu ihren Plänen für die im November startende Ballsaison befragte. Und dabei auf große Begeisterung und Vorfreude stieß.
Interesse an Bällen weiter gestiegen
Wegen der Corona Pandemie und den damit einhergehenden Sicherheitsvorkehrungen der vergangenen zwei Jahre waren Veranstaltungen nur schwer möglich. Dieser Umstand hat nun zur Folge, dass viele Wiener das Bedürfnis verspüren, Veranstaltungen und insbesondere Bälle zu besuchen – noch mehr, als es im Vorjahr planten. „Jeder dritte Wiener im Alter ab 15 Jahren plant heuer einen Ballbesuch. In unserer Rekordsaison 2019/20 war das nur jeder Vierte. Wir könnten also nach zwei Jahren Pause heuer gleich eine neue Rekord-Besucheranzahl erzielen“, hofft Grießler, das bisherige Top-Ergebnis von 520.000 Ballbesuchern zu übertreffen: „550.000 verkaufte Tickets sind möglich.“
Das liegt auch daran, dass sich die Hälfte der Ballbesucher nicht mit nur einem Abend im Tanzsaal zufrieden geben wollen: Während 50 Prozent der Wiener Ballbesucher vorhaben, einen Ball zu besuchen, planen rund 25 Prozent zwei Ballbesuche (minus acht Prozentpunkte in Bezug auf das Vorjahr) und die weiteren 25 Prozent möchten heuer auf drei oder mehr Bällen tanzen (Steigerung von elf Prozentpunkten).
Planung für Ballbesuche wieder langfristiger
Gut für die Veranstalter sind die wieder steigenden Vorbereitungszeiten. Wollten potenzielle Ballbesucher im Vorjahr den Besuch nur kurzfristig planen, geben heuer nur rund ein Drittel der Befragten an, den Ballbesuch innerhalb von zwei Wochen zu planen. 57 Prozent wollen ein bis zwei Monate vor dem Ball mit den Vorbereitungen starten, neun Prozent drei bis sechs Monate vor dem geplanten Ballbesuch.
„Durch diese längeren Vorbereitungszeiten können auch wieder verstärkt weitere Branchen von der Ballsaison profitieren, Restaurants, Frisöre, Schneider und viele mehr werden wieder in Anspruch genommen, um den perfekten Ballabend zu zelebrieren – und damit wird auch die Wertschöpfung durch die Bälle wieder steigen“, so Grießler. Die 152 Millionen Euro Umsatz aus der Ballsaison 2019/20 könnten damit übertroffen werden. Grießler: „Die heurige Ballsaison sollte bis zu 170 Millionen für die Wiener Wirtschaft bringen.“
Kostensteigerungen von Besuchern erwartet – Coronaregeln nicht
Dass die steigenden Ballumsätze teilweise auch durch ein höheres Preisniveau erzielt werden, wird von den Besuchern erwartet. Bestimmte Preissteigerungen im Vergleich zum letzten Jahr werden bei heurigen Ballbesuch akzeptiert:
- Eintrittskarte: Jeder zweite Befragte gibt an, eine fünfprozentige Preiserhöhung bei der Eintrittskarte zu akzeptieren. Jeder Dritte sogar eine zehnprozentige Erhöhung.
- Speisen & Getränke: Mit einer fünf Prozent Preiserhöhung bei Frankfurtern würden fast 60 Prozent konformgehen und bei Sekt fast die Hälfte. Jeder dritte Besucher würde bei Sekt eine zehn Prozent Erhöhung akzeptieren, eine fünfprozentige Erhöhung bei Mineralwasser würden 62 Prozent akzeptieren.
Eine Preissteigerung um die Hälfte oder gar eine Verdoppelung der Preise würden hingegen nur deutlich weniger als zehn Prozent der Wiener hinnehmen.
Was die Coronaregeln betrifft, ist die Meinung der potenziellen Ballbesucher auch klar: 44 Prozent gehen von keinerlei Einschränkungen aus, wobei im Falle des Falles die volle Ticket-Rückerstattung erwartet wird. Die Umsetzung einer 3G-Regel würde von weiteren 26 Prozent akzeptiert.
Tanzschulen freuen sich über volle Kurse
Dass die Vorfreude auf die Ballsaison heuer besonders groß ist, können auch die Wiener Tanzschulen bestätigen. „Die Kurse sind bereits hervorragend gebucht, die Wienerinnen und Wiener wollen eindeutig ihre Tanzkenntnisse vor den Bällen wieder auffrischen“, freut sich Dancing Stars-Sieger und Sprecher der Wiener Tanzschulen Thomas Kraml über volle Kurse in den Mitgliedsbetrieben: „Besonders stark sind heuer die Buchungen von jüngeren Teilnehmern, sehr viele Studenten entdecken gerade ihre Liebe zum Tanzen.“ Das ist auch für den Nachwuchs in den eigenen Reihen gut, gerade erst haben acht frisch gebackene Tanzlehrer und zwei Tanzmeister erfolgreich ihre Prüfungen absolviert.
Traditionelle Eröffnung der Ballsaison
Eröffnet wird die Ballsaison 2022/23 ganz traditionell am 11.11. um 11:11 Uhr, wie Organisatorin und Präsidentin des Verbands der Wiener Tanzschulen, Karin Lemberger, berichtet: „Auch der öffentliche Auftakt feiert heuer sein Comeback. Wir werden mit unserer traditionellen Quadrille am Graben den Fasching einläuten. Und freuen uns auf rege Publikumsbeteiligung, so wie bei den letzten Malen.“
Quelle: WK-Wien