Interview mit Margarete Kriz-Zwittkovits, Vizepräsidentin Wirtschaftskammer Wien, Vorsitzende Frau in der Wirtschaft Wien
Wie wichtig ist das Thema Kinderbetreuung für Selbständige?
Margarete Kriz-Zwittkovits: Sehr wichtig. Viele Selbstständige haben selbst Kinder und müssen sich als Eltern damit auseinandersetzen, wie sie deren Betreuung organisieren. Die Selbstständigkeit kann das erleichtern, weil sie oft eine gewisse Flexibilität in der Zeiteinteilung erlaubt. Es gibt aber auch Branchen, wo genau das Gegenteil der Fall ist. Und andererseits sind natürlich alle Arbeitgeber, die Mitarbeiter mit Betreuungspflichten beschäftigen, mit dem Thema konfrontiert.
Ist das derzeitige Betreuungsangebot in Wien gut genug?
Margarete Kriz-Zwittkovits: Prinzipiell gibt es in Wien sicher ein breiteres Angebot als in den Bundesländern. Dennoch ist es auch in der Bundeshauptstadt alles andere als einfach, Betreuung außerhalb der Kernzeiten zu finden. Viele Betriebe und Branchen brauchen aber genau das. Frau in der Wirtschaft fordert daher, die Betreuungsangebote flexibler zu machen und entsprechend auszuweiten.
Wie könnten Verbesserungen konkret aussehen?
Margarete Kriz-Zwittkovits: Die derzeit üblichen Öffnungszeiten der allermeisten Kinderbetreuungseinrichtungen entsprechen nicht mehr den Arbeitsrealitäten vieler Eltern – egal ob sie selbstständig oder unselbstständig tätig sind. Daher müssen die Betreuungszeiten ausgeweitet werden – es braucht viel mehr Angebote für Früh- und Spätbetreuung. Das würde auch helfen, den Fachkräftemangel zu lindern, weil Eltern – und hier vor allem Frauen – bei entsprechend breitem Betreuungsangebot Vollzeit statt Teilzeit arbeiten könnten. Und es braucht auch noch mehr Angebote in Ferienzeiten. Denn viele Eltern müssen alljährlich unter Aufbietung aller familiären und sonstigen Netzwerke jonglieren, um Betreuung zu organisieren. Hier müssen Strukturen geschaffen werden, die das vereinfachen.
Quelle: WK-Wien