Davor Sertic: „Lückenschluss entlastet”

5. Oktober 2021

© Foto Florian Wieser

Davor Sertic: „Lückenschluss entlastet”

5. Oktober 2021

Für den Verkehrsfluss im Großraum Wien hat der Regionenring eine Schlüsselrolle.

Wer mit dem Auto durch Wien will, benötigt oftmals gute Nerven. Während Privatpersonen auf das gut ausgebaute Öffi-Netz ausweichen können, findet der wirtschaftliche Verkehr vor allem auf der Straße statt. Das Verkehrsaufkommen steigt von Jahr zu Jahr. Um das Wiener Stadtgebiet nachhaltig zu entlasten, wurde der Lobautunnel projektiert. 

„Die gesamte Stadt wird durch den Regionenring profitieren.”

Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport & Verkehr in Wien

Der Lobautunnel ist Teil des geplanten S1- Lückenschlusses. Denn im Wiener Regionenring, also der Autobahn-Umfahrung rund umWien, klafft momentan noch 19 Kilometer lange Lücke. Dieser fehlende Abschnitt sorgt zunehmend für eine Überlastung der Ausweichstrecke, der Südosttangente. Die Südosttangenteist mit 200.000 Fahrzeugen täglich die meistbefahrene Straße Österreichs. Laut ÖAMTC staut es gut viermal die Woche auf der Tangente für sechseinhalb Stunden – in beiden Richtungen. Der S1-Lückenschluss mitsamt des Lobautunnels soll hier für Entlastung sorgen. „Auf dem S1-Teilstück wird mit bis zu 59.000 Fahrzeugen täglich gerechnet. Das ist eine riesige Entlastung für die Südosttangente und den Wiener Stadtverkehr, sorgt für weniger Stau und weniger Emissionen”, weiß Davor Sertic, Spartenobmann Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Wien. Laut Berechnungen des Standortanwalts Wien drohen andernfalls täglich 125 Tonnen CO2 zusätzlich. „Der Lobautunnel ist das am intensivsten geprüfte Infrastrukturprojekt Österreichs. Ich verstehe, dass manche Menschen einem weiteren Straßenprojekt skeptisch gegenüberstehen, aber die Umweltverträglichkeitsprüfung stellt diesem Bau ein gutes Zeugnis aus”, so Sertic in Hinblick auf Gegenstimmen.

Für Wirtschaftsverkehr unumgänglich

Doch nicht nur aus ökologischer Sicht bringt die Fertigstellung des Regionenrings Vorteile mit sich. „Wir werden keine Supermärkte mit der Straßenbahn beliefern oder Bauarbeiter samt Werkzeugkästen mit dem Bus zu den einzelnen Baustellen bringen können. Momentan verlieren wir täglich wertvolle Zeit damit, auf der Tangente im Stau zu stehen. Mit dem Lückenschluss wird das gesamte Wiener Verkehrssystem stärker”, weiß Sertic aus eigener Erfahrung als Spediteur. Kürzere Stehzeiten bedeuten auch kürzere Lieferzeiten. Nur zu oft müssen Lieferungen auf den nächsten Tag verschoben werden, weil Lkw und Kleintransporteure im Stau stehen. Der S1-Lückenschluss bringt zudem Wirtschaftsverkehr aus den Siedlungsgebieten. In der Donaustadt wird von rund 16.000 Autos pro Tag weniger ausgegangen. „Der gesamte S1-Lückenschluss ist eine große Hilfe für die Gebiete nördlich der Donau. Einerseits ist eine gute verkehrliche Anbindung wichtig für Betriebsansiedlungen, andererseits eliminiert er den starken Durchzugsverkehr.” Der Lobautunnel sei daher als Teil des Lückenschlusses wichtig für die Entwicklung der Stadt Wien. „Im Endeffekt wird die gesamte Stadt vom fertiggestellten Regionenring profitieren. Nach Jahrzenten der Planung ist es nun an der Zeit, ein wichtiges und gut geplantes Projekt umzusetzen”, sagt Sertic – und hofft auf baldige Entlastung.

Fakten

  • Der S1-Lückenschluss führt von Süßenbrunn im Nordosten Wiens nach Schwechat im Südosten Wiens.
  • Die Gesamtlänge beträgt 19km, davon 8,2km als Tunnel unter Donau und Lobau.
  • Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,9 Mrd Euro.
  • Der Standortanwalt Wien rechnet mit einem Beitrag zum Wiener Bruttoregionalprodukt von knapp einer Milliarde Euro nur durch den Bau.
  • Die Südosttangente (A23) im Bereich Donauinsel/Praterbrücke ist mit 200.000 Fahrzeugen täglich die am stärksten befahrene Straße Österreichs.
  • Rund 75.000 Tonnen CO2 jährlich werden laut ÖAMTC durch Staus auf der Südosttangente zusätzlich freigesetzt.

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