15. Jubiläums-Meisterfeier „Erfolgreich gemeistert“ in der Wiener Hofburg – 687 neue Meister für Wien – Jüngste macht Meisterprüfung mit 20 Jahren – Neumann: „Ein Fest des Wiener Gewerbes und Handwerks“
Die Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Wien veranstaltet zum fünfzehnten Mal die Meisterfeier „Erfolgreich gemeistert“. Die festliche Zeremonie, die am 26. Juni 2024 im prächtigen Festsaal der Wiener Hofburg stattfindet, ehrt die Absolventen der Meister- und Befähigungsprüfungen der Jahre 2022 und 2023. Diesmal sind es stolze 687 an der Zahl.
„Meisterprüfung steht für hochwertige Ausbildung und Qualität“
„Die Meisterprüfung steht für eine hochwertige Ausbildung, Qualität, Kundenorientierung und Zuverlässigkeit. Diese Eigenschaften sind immer gefragt und setzen sich durch. Die Absolventen und die Betriebe sichern mit gemeinsamer Kraft die Zukunft von Gewerbe und Handwerk“, betont Maria Neumann, Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer: „Die Zeit war noch nie so gut für das Handwerk.“
Wiens jüngste Meisterin mit 20 Jahren
Paula Glawion übt ihren Traumberuf Damenkleidermacher aus. Mit 20 kürte sie sich zur jüngsten Meisterin Wiens. Inspiriert von frühen Kindheitserlebnissen und der Denkweise ihres Großvaters, der Altes stets reparierte, begann Paula ihre berufliche Laufbahn mit dem Wunsch, jedem Stoff und jedem Material ein neues Leben einzuhauchen. Ihre kreative Reise führte sie durch die Modeschule in Mödling und weiter zur Meisterklasse im Bereich Kostüm an der Herbststraße, wo sie ihren Meistertitel erwarb. „Die Absolvierung der Meisterprüfung war mein Ziel, ich bin stolz, dass ich mich nun Meisterin nennen darf“, so die talentierte junge Wienerin, deren Leidenschaft dem Kreieren von Theaterkostümen liegt. Neumann: „Unsere jungen Meister sind lebendige Beispiele dafür, wie attraktiv die Lehre ist. Viele gehen in die Selbstständigkeit und tragen so dazu bei, dass der Wirtschaftsstandort Wien stark bleibt.“
Engagement für Nachhaltigkeit
Paula Glawion setzt sich stark für Nachhaltigkeit in der Mode ein. Ihr Ansatz, alte Materialien zu recyceln und in ihren Designs zu verwenden, unterstreicht ihr Engagement für umweltfreundliche Mode. Ihre jüngste Arbeit für „Die Dreigroschenoper“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie sie Nachhaltigkeit praktiziert. Glawion: „Kein einziger Teil der 386 Kostümteile musste neu gekauft werden, was nicht nur Kosten spart, sondern auch die Umwelt schont. Dieser Ansatz hat nicht nur ökologische, sondern auch pädagogische Bedeutung, da er sowohl in der Branche als auch beim Publikum ein größeres Bewusstsein für nachhaltige Praktiken schafft.“
Die Kunst des Handwerks
Das Handwerk spielt in Paula Glawions Beruf eine zentrale Rolle. Ihre Fähigkeit, aus scheinbar nutzlosen Materialien etwas Schönes und Funktionelles zu schaffen, hat ihr nicht nur Anerkennung in der Modeindustrie eingebracht, sondern auch die Bewunderung ihrer Kollegen und Mentoren. Glawion: „Mein Interesse für die Schneiderei begann schon mit acht Jahren, als ich für meine Barbie-Puppen Kleider nähen wollte. Damals hatte ich noch nicht die nötige Ausstattung, geschweige denn die Auswahl an Stoffen. Also musste ich zu den Materialien greifen, die ich zur Verfügung hatte, um die Puppen einzukleiden: kleine Pullover aus alten Woll- Socken oder Barbie- Brautkleider aus bestickten Tassenuntersetzern. Dieser Zugang zur Nachhaltigkeit ist das, was mich seither fasziniert: Ich habe als Schneiderin die Möglichkeit, aus egal welchem Stoff oder Material auch immer einfach alles neu machen zu können.“
Ratschläge für die Jugend
Paula Glawion ist besonders daran interessiert, jungen Menschen, die eine Karriere in der Modebranche anstreben, Rat zu geben. „In der kreativen Szene, wie sie auch die Modebranche ist, kommt es darauf an, von Anfang an zu sich zu stehen und ein individuelles Alleinstellungsmerkmal zu finden, zudem man einen persönlichen Bezug hat. Das kann bei jeder Person anders aussehen. Für mich ist es Nachhaltigkeit und die Freude, die ich habe, wenn ich alten Materialien durch mein Handwerk wieder ein zweites Leben schenken kann.“
687 neue Meister für Wien
Bei der Meisterfeier werden insgesamt 687 neue Meister geehrt. Die Bandbreite der Berufe unterstreicht die Vielfalt im Gewerbe und Handwerk. Besonders stark vertreten sind dieses Jahr die Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger mit 96 Absolventen, gefolgt von Baumeistern und Elektrotechnikern. Auch die Bereiche Kosmetik, KFZ-Technik sowie Friseur- und Perückenmacher sind mit jeweils über 38 neuen Meistern vertreten. Anerkennung erhalten ebenfalls 16 Doppelmeister, die in mehr als einem Gewerk ihre Qualifikationen unter Beweis gestellt haben, darunter in den Kombinationen Augenoptik und Hörgeräteakustik sowie Mechatronik für Elektromaschinenbau und Medizingerätetechnik.
Top-Jobaussichten
Mit der Höheren Beruflichen Bildung wurde ein eigenständiger berufspraktischer Bildungsweg geschaffen, der nahtlos an die Lehre anschließt und gleichwertig zum schulisch-akademischen Bildungsweg verläuft. „Dank der Höheren Beruflichen Bildung wird die Lehre enorm aufgewertet. Junge Menschen haben im Betrieb künftig dieselben Entwicklungschancen wie auf der Schulbank oder an der Uni“, sagt Neumann: „Es muss niemand mehr nur aus Prestigegründen eine AHS-Matura machen, der Weg zur Höherqualifizierung geht jetzt auch über die Lehre.“
Quelle: WK-Wien