Projekte in Sektoren Verkehr, Energie, Kreislaufwirtschaft und Immobilien bringen 18,1 Mrd. Euro BRP-Beitrag und 160.000 Jobs – 1,5 Mio. Tonnen CO²-Einsparung pro Jahr möglich
Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und Wiens Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck haben heute im Rathaus gemeinsam mit der Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Ost-Region – VOR Karin Zipperer und dem CEO der Österreichischen Post AG Georg Pölzl einen neuen Report zur vienna green economy vorgestellt. Die Publikation umfasst eine Analyse der Standortanwaltschaft in der WK Wien zu aktuellen und geplanten kommunalen und privatwirtschaftlichen Projekten am Standort Wien in den Bereichen Verkehr, Energie, Kreislaufwirtschaft und Immobilien. Untersucht wurden dabei zum Beispiel der Ausbau des öffentlichen Verkehrs mit Straßenbahn, U-Bahn und Schnellbahn, der Wandel hin zur e-Mobilität im Wirtschaftsverkehr, der Photovoltaik-Anlagenausbau oder klimafreundliche Immobilien durch die notwendige Gebäude- und Fassadensanierung. Dabei wurden einerseits der volkswirtschaftliche Impact im Ausbau und dann im Betrieb berechnet und gleichzeitig das CO2-Einsparungspotential ermittelt.
„Nicht Verzicht und Wohlstandsverlust, sondern Investitionen in moderne Infrastruktur und neue Technologien sind der richtige Weg.“
– Walter Ruck
Ökonomisch sinnvoll, ökologisch wertvoll
Die untersuchten Projekte bergen ein Potenzial von 18,1 Mrd. Euro als Beitrag zum Wiener Bruttoregionalprodukt, sichern und/oder schaffen mehr als 160.000 Arbeitsplätze während Planung und Bau. Im Vollbetrieb bringt die moderne Infrastruktur jedes Jahr einen Beitrag zum Bruttoregionalprodukt von 7,6 Mrd. Euro und wird rund 68.000 Jobs sichern. Durch die moderne, klimafreundliche Infrastruktur, Technologie und erneuerbare Energiesysteme lassen sich in Wien nach Fertigstellung der Projekte pro Jahr mehr als 1,5 Mio. Tonnen CO2 einsparen. Zur Einordnung: In Wien wurden letztes Jahr rund 9 Mio. Tonnen CO2 emittiert.
Beispiel Sektor Verkehr
Einer der Hauptstellhebel zur Verringerung der Treibhausgasemissionen liegt im Bereich Verkehr. Schon jetzt und in den kommenden Jahren wird hier ein umfassender Transformationsprozess stattfinden. Denn die EU gibt vor, dass im Jahr 2030 in Österreich nur noch 6,2 Mio. Tonnen CO2 emittiert werden dürfen. Im verkehrsarmen Corona-Jahr 2020 waren es 20 Mio. Tonnen CO2. Wien und die Wiener Wirtschaft werden einen gewichtigen Beitrag leisten, um die ambitionierten Ziele zu erreichen.
Zwei Faktoren spielen dabei eine zentrale Rolle, die im vienna green economy Report unter die Lupe genommen wurden. Einerseits der Wandel im Wirtschaftsverkehr hin zur Elektromobilität. Rund 625.000 Tonnen CO2 können jährlich eingespart werden, wenn alle gewerblich genutzten Fahrzeuge in Wien nur noch elektrisch betrieben werden. Laut einer Umfrage der WK Wien unter den Mitgliedern nutzen schon jetzt 25 Prozent der Wiener Unternehmen Elektrofahrzeuge. 75 Prozent der Befragten gaben an, ihren Fuhrpark in den kommenden Jahren vollständig auf Strom umstellen zu wollen. Zum anderen wird der öffentliche Verkehr in der Metropolregion umfassend ausgebaut. Die Südbahnstrecke wird zwischen Mödling und Meidling viergleisig, ein Dutzend Straßenbahnlinien – teilweise bis nach Niederösterreich – neu- oder ausgebaut. Und auch die Wiener Schnellbahn und natürlich der U-Bahn-Ausbau werden dazu beitragen, dass der öffentliche Verkehr deutlich bequemer, schneller und attraktiver wird. Alleine durch den Ausbau der Südbahn werden 40 Prozent der Autopendler auf die Bahn umsteigen und damit rund 230.000 Tonnen CO2 einsparen. Der Infrastrukturausbau erfordert hohe Investitionen. Alleine für den U-Bahn-Ausbau werden 5,7 Mrd. Euro veranschlagt. Gleichzeitig werden durch den Bau hohe Wertschöpfungseffekte erzielt, Arbeitsplätze geschaffen und der Standort aufgewertet.
Beispiel Sektor Immobilien
In Wien stehen rund 165.000 Wohngebäude mit rund einer Million Wohnungen. Bei rund 450.000 Wohnungen besteht thermischer Sanierungsbedarf, weil sie vor 1960 gebaut und unzureichend gedämmt sind. Die benötigte Investitionssumme wird von Experten auf 10 Mrd. Euro beziffert. Will Wien 2040 klimaneutral sein, werden die Sanierungen umgesetzt. Die Sanierungsrate liegt heuer bei 0,9 Prozent und soll bis 2031 auf 2,4 Prozent ansteigen. Geht der Plan auf werden bis 2040 jährlich durchschnittlich 225.000 Tonnen CO2 eingespart, das sind in Summe rund 4 Mio. Tonnen CO2.
Intelligenter Klimaschutz
Walter Ruck: „Wir zeigen mit dem Report auf, dass die Wiener Wirtschaft bereits voll im Transformationsprozess in Richtung Klimaneutralität ist. Nicht Verzicht und Wohlstandsverlust, sondern Investitionen in moderne Infrastruktur und neue Technologien sind der richtige Weg. Die öffentliche Hand und die Privatwirtschaft engagieren sich und investieren im großen Stil. Das ist intelligenter Klimaschutz, der neue Chancen, Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit bringt und nicht durch Verzicht unseren Wohlstand opfert. Alleine durch die im Report angeführten Projekte werden 20 Prozent des aktuellen Treibhausgasausstoßes in Wien nachhaltig reduziert. Gleichzeitig profitieren wir durch eine hohe Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze. Das ist der richtige Weg und eine Win-win-Situation für die Menschen, den Standort, Klima und Umwelt.“
Wachstum durch Wandel
Michael Ludwig: „Green Economy ist eines der wichtigsten Schlagwörter unserer Zeit. Wenn man so wenig CO2 wie möglich ausstößt und effizient mit Ressourcen und Abfall umgeht, dann macht sich das gesamtgesellschaftlich bezahlt. In Wien haben wir uns diese Leitgedanken seit Längerem schon zu eigen gemacht. Es ist eine regelrechte Vienna Green Economy entstanden, in der die einzelnen Bereiche einander ergänzen: von der Wirtschaft, über moderne Infrastruktur bis hin zur Klimamusterstadt. Das ist Wachstum durch Wandel. Großen Anteil daran haben die vielen Initiativen der in Wien ansässigen Unternehmen, die zeigen, dass Klimaschutz ein wichtiger Teil der Wiener Unternehmer-DNA geworden ist.“
Menschen zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr motivieren
Karin Zipperer, Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Ost-Region – VOR: „VOR ist ein wichtiger Katalysator im Verkehrsbereich für die Ostregion, in der rund 3,9 Millionen Menschen wohnen. Unser Ziel ist es, die Menschen weiter zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr zu motivieren und diesen noch klimafreundlicher zu machen.“
Georg Pölzl, CEO der Österreichischen Post AG: „Eine klimafitte Stadt braucht eine klimafitte Post. Wir haben den Anspruch, bis 2025 in Wien komplett emissionsfrei und nur noch mit E-Fahrzeugen zuzustellen. Durch unsere innovativen Digital- und SB-Lösungen runden wir das grüne Angebot der Post ab und helfen allen Wiener*innen bei ihrem individuellen Beitrag zum Klimaschutz.“
Den Report „vienna green economy“ finden Sie auf https://wko.at/wien/greeneconomy zum Download.
Quelle: WK-Wien