„Frau in der Wirtschaft Wien“ wird sich 2022 unter anderem den Themen Innovation und Qualifikation widmen und möchte so dazu beitragen, dass der Frauenanteil in der Forschung steigt.
„Leider ist es noch immer nicht bei allen angekommen, dass Frauen mit größter Selbstverständlichkeit jeden Job in jeder Branche machen können“, so Margarete Kriz-Zwittkovits, Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft in der Wirtschaftskammer Wien. Daher setzt sich das Netzwerk besonders für Frauen und Mädchen ein, die im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft & Technik) arbeiten bzw. hier ihre Ausbildung machen wollen.
„Wir machen uns u.a. dafür stark, dass Mädchen möglichst früh auf ihrem Bildungsweg erleben, wie interessant technische Berufe sind – etwa durch Exkursionen im Unterricht. Es braucht hier noch verstärkt Vorbilder“.
Margarete Kriz-Zwittkovits
Der Anteil von Mädchen in technischen Lehrberufen und damit auch von Frauen in der Technikbranche steigt zwar, liegt aber immer noch deutlich unter jenem der männlichen Kollegen: So sind im Bereich Elektrotechnik bei Österreichs Lehrlingen nur 6 Prozent weiblich.
Forderung von Frau in der Wirtschaft
„Kinder – besonders Mädchen – sollen in einem Alter an technische Berufe herangeführt werden, bevor sie sich für einen Ausbildungs- und Karriereweg entscheiden“, so Kriz-Zwittkovits. Um besonders Mädchen frühzeitig an MINT-Berufe heranzuführen, müssen naturwissenschaftliche Grundkenntnisse schon ab dem Kindergarten vermittelt und danach konsequent und in allen Schultypen weitergeführt werden. Wichtig ist dabei, praxis- und anwendungsorientiert vorzugehen, um Interesse an und Begeisterung für Technik und Naturwissenschaften zu entfachen. Parallel dazu müssen Bildungs- und Berufsorientierung frühzeitig einsetzen und in die Lehrpläne aller Schultypen integriert werden, um sicherzustellen, dass jede Schülerin und jeder Schüler Gewissheit darüber besitzt, wo seine individuellen Stärken liegen. „Es kann sich heutzutage einfach kein Wirtschaftsbereich mehr erlauben, auf weibliche Expertise zu verzichten“, sagt Kriz-Zwittkovits.
Mit Vernetzung gegen Frauenmangel
Das gilt natürlich auch für Patente. Eine Studie des Österreichischen Patentamts von 2019 ergab, dass hierzulande lediglich 6 Prozent der angemeldeten Patente von Frauen kommen. Als einen Grund dafür ortet das Patentamt vor allem eine mangelnde Vernetzung, die im Innovationsprozess höchst wichtig ist. „Deshalb ist uns als Frau in der Wirtschaft die Vernetzung von Frauen auch so wichtig“, so Kriz-Zwittkovits. Es gehe darum, einander Mut zu machen und andere Frauen zu bestärken, sagt die Vorsitzende. Das tut Frau in der Wirtschaft Wien auch anlässlich des Tags der ErfinderInnen, der am kommenden Dienstag, den 9. November, stattfindet. Er ist zugleich der Geburtstag von Hedy Lamarr. Die gebürtige Wienerin Lamarr war nicht nur Hollywood-Schauspielerin und Unterstützerin der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Ihrer Forschung verdanken wir heute auch die Grundlagen für Bluetooth sowie WLAN. Den Hedy-Lamarr-Preis für besondere Leistung im Bereich innovative Lernmethoden erhielt heuer Johanna Pirker, Assistenzprofessorin am Institut für interaktive Systeme und Data Science der TU Graz „Ich gratuliere Johanna Pirker ganz herzlich! Mit Vorbildern wie ihr, die sich noch dazu die Männerdomänen Gaming und IT für ihre Forschung erschlossen hat, wird auch anderen Frauen der Weg geebnet“, sagt Kriz-Zwittkovits.