Neophyten als Chance für Biodiversität und mehr Lebensqualität in Städten – Eipeldauer: „Pauschale Verurteilungen sind falsch, Wiener Gärtner beraten bei richtiger Pflanzenwahl“
Neophyten sind Pflanzenarten, die nicht ursprünglich in einem bestimmten Gebiet beheimatet waren. Es gibt gesetzliche Regelungen, die die Einbringung und Verbreitung invasiver Arten verbietet. Neophyten, griechisch für „Neu-Pflanzen“, sind jedoch nicht per se gut oder böse. Einige invasive Arten, die sich in Folge des Klimawandels etablieren, können in städtischen Umgebungen von Nutzen sein.
„Es ist wichtig anzumerken, dass diese neuen Arten oft die einzigen sind, die an manchen Standorten noch gedeihen können. Daher brauchen wir möglicherweise mehr dieser Pflanzen in städtischen Gebieten, um die Biodiversität zu erhöhen und die Lebensqualität zu verbessern.“
Herbert Eipeldauer, Innungsmeister der Wiener Gärtner der Wirtschaftskammer Wien
Chance für die Begrünung von Städten
Manche Neophyten können eine Chance für die Begrünung von Städten und die Artenvielfalt darstellen. Diese Pflanzen können dazu beitragen, die Temperatur in überhitzten städtischen Gebieten zu regulieren. Dazu gehören sowohl Bäume in städtischen Gebieten als auch Kletterpflanzen, die dazu beitragen können, Hauswände zu begrünen.
Neophyten kühlen überhitzte städtische Gebiete
In Wien wachsen verschiedene Neophyten, die dazu beitragen können, sich an den Klimawandel anzupassen und städtische Umgebungen zu verbessern. Etwa der ‚Ailanthus altissima‘, auch bekannt als der Götterbaum. Eipeldauer: „Dieser schnellwachsende und dem Stadtklima angepasster Baum kann dazu beitragen, überhitzte städtische Gebiete zu kühlen, indem er Schatten spendet und die Umgebungstemperatur senkt. Er ist in Wien häufig anzutreffen und hat sich gut an verschiedene Umweltbedingungen angepasst.
Verantwortungsbewusster Umgang mit Neophyten notwendig
„Pauschale Verurteilungen sind falsch“, sagt Herbert Eipeldauer: „Ohne gebietsfremde Arten wären unsere Nutz- und Ziergärten ziemlich monoton. Stellen wir sie uns ohne Tomaten, Sonnenblumen oder Rosskastanien vor. Es geht also nicht darum, Neues pauschal abzulehnen, sondern vielmehr darum, den arglosen Umgang mit neuen Arten durch vorausschauendes Handeln abzulösen.“
Eipeldauer empfiehlt: „Es ist wichtig, bei der Entscheidung über die Bepflanzung von privaten Gärten auf Informationen der Experten und den Rat Wiener Gärtner zurückzugreifen.“