Markus Grießler: Tourismus braucht Vertrauen von Gästen und Veranstaltern

9. Dezember 2021

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Markus Grießler: Tourismus braucht Vertrauen von Gästen und Veranstaltern

9. Dezember 2021

Sparte Tourismus appelliert an Bundesregierung und alle Landesregierungen – Einheitliche Regelungen schaffen Vertrauen –Tourismus benötigt sämtliche Betriebe geöffnet, um zu funktionieren

„Dass es zu keiner einheitlichen Regelung für das Wiederaufsperren nach dem Lockdown gekommen ist, sieht die Sparte Tourismus der Wirtschaftskammer Wien als herben Rückschlag. Das Tourismusland Österreich – und damit das zweitstärkste Tourismus-Bundesland Wien – benötigen das Zusammenspiel aller Unternehmen und Angebote. „Einer für alle und alle für einen, das ist das Erfolgsrezept für unsere Branche“, bringt es Spartenobmann Markus Grießler auf den Punkt. Er hofft, dass sich die Bundesregierung und die neun Landesregierungen doch noch zu einheitlichen Vorgaben durchringen können:

„Alle Tourismusbetriebe sind wie Zahnräder in einem Getriebe. Fällt eines heraus, fällt ein Gang des Autos weg, fallen mehrere weg, bleibt das Auto stehen. Deshalb bedarf es einer umfassenden Regelung für alle Betriebe und das im ganzen Land.“

Markus Grießler

Dass die einzelnen Fachgruppen der Tourismus-Sparte zwar unterschiedlich stark – aber dennoch alle – betroffen sind, zeigt Grießler anhand einiger Beispiele auf:

  • Für die Reisebüros bedeuten die gesperrten Hotels viel Arbeit und hohe Kosten: Durch die Schließung der Hotels müssen viele Reisen abgesagt und die Gelder rückerstattet werden. Die Veranstalter bekommen aber selbst nur einen Teil – nämlich den, der geschlossenen Hotels. Auf den Kosten für Flüge oder etwa Theatertickets, die sie als Teil der gebuchten Reise auch rückerstatten müssen, bleiben sie sitzen. Weil die Flüge und Vorführungen ja stattfinden
  • In den Freizeitbetrieben, zu denen etwa die Fremdenführer gehören, zeigt sich die Verzahnung der einzelnen Unternehmen: Ohne Hotels können keine Gäste kommen. Zwar dürften die Fremdenführer arbeiten, aber die Kunden können nicht in Wien wohnen und bleiben daher aus.
  • Ähnlich verhält es sich auch in den Kulturbetrieben, auch dort fallen die internationalen Gäste mangels Hotelzimmer weg
  • Die Hotellerie verliert mit jedem Schließungstag nicht nur aktuell Geld, auch die Buchungen die derzeit getätigt würden – vor allem für die Frühlingsmonate – werden zu einem großen Teil nicht getätigt, da den potenziellen Gästen das Vertrauen fehlt.
  • In der Gastronomie weichen die Gäste in die benachbarten Länder aus, wenn dort geöffnet ist. Auf Restaurant- oder Heurigenbesuche wird nicht gewartet, bis wieder geöffnet werden darf.
  • Und schließlich würden geöffnete Kaffeehäuser auch andere, nicht-touristische Sparten, unterstützen, gerade am erstmaligen Einkaufs-Sonntag. Wer vom Shopping müde wird, könnte bei einem Kaffee frische Kräfte sammeln – um in eine zweite Einkaufsrunde zu starten.

Bund und Länder müssen nachbessern

„Man sieht also, wie sehr die gesamten Tourismusbetriebe von den unterschiedlichen Regelungen betroffen sind. Hier müssen Bund und Länder nachbessern, denn es geht nicht nur um das derzeitige Geschäft, das wegfällt, sondern wir schaden uns als Tourismusland auch nachhaltig, wenn wir unklare Regeln einführen und die Gäste damit überfordern und verunsichern. Wenn das Vertrauen in eine Destination wegfällt, dauert es sehr lange, es sich wieder zu verdienen. Und schließlich geht es alleine in Wien um eine Wertschöpfung von vier Milliarden Euro jährlich, die so gefährdet wird“, erklärt Tourismusobmann Grießler abschließend.

Quelle: WK-Wien

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