Life-Science-Standort Wien weiter stärken

1. Februar 2019

© Foto: Florian Wieser

Life-Science-Standort Wien weiter stärken

1. Februar 2019

Mit einer gemeinsamen Initiative wollen die Wirtschaftskammer Wien, die Stadt Wien, die Industriellenvereinigung Wien und der Hauptverband der Sozialversicherungsträger den Life Science-Standort Wien noch weiter stärken. Eines der Ziele: Start-ups im Gesundheitsbereich fördern und mit etablierten Unternehmen vernetzen, um Innovationen voranzutreiben.

Wien hat sich zu einem führenden Standort für Unternehmen der Gesundheitswirtschaft entwickelt”, sagt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer (WK) Wien. Und diese Stärke soll nun weiter ausgebaut werden – mit einer gemeinsamen Initiative der WK Wien, der Wiener Industriellenvereinigung, des Hauptverbands der Versicherungsträger und der Stadt Wien.

Denn: „Die Gesundheitswirtschaft ist ein Markt mit enormem Zukunftspotenzial, das es abzusichern und auszubauen gilt” wie Ruck bei der gemeinsamen Pressekonferenz zur Vorstellung der Initiative „Innovative Gesundheitswirtschaft” erklärte. Dabei gehe es um Know-how, Innovationen und hochwertige Arbeitsplätze in Wien.

Auch die stark wachsende Bevölkerung verstärke den Bedarf nach effizienter Unterstützung und innovativen Ideen in den Bereichen Gesundheit und Pflege, betonte Peter Hacker, Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport. „Als Gesundheitsstadtrat bin ich natürlich auch an höchster Qualität des Gesundheitswesens interessiert und daran, dass Medizin, Forschung und Technik immer besser werden.”

Round Table für „Innovative Gesundheitswirtschaft”

Dazu beitragen soll nun ein Round Table der vier Stakeholder. „Wir wollen gemeinsam mit der Stadt Wien, der Industriellenvereinigung Wien und dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger eine nachhaltige Kooperation etablieren”, erklärte Ruck. Die Ziele: Vernetzungspotenziale erkennen und nutzen, Innovationstransfers zwischen jungen und etablierten Unternehmen der Branche fördern und den Start-up-Anteil in der Gesundheitswirtschaft in Wien steigern.

Das Fundament, auf dem aufgebaut werden kann, kann sich sehen lassen: In Wien finden sich Töchter weltbekannter internationaler Firmen aus dem Life Science Sektor – wie z.B. der deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim, der bis 2021 an seinem Standort in Meidling 700 Millionen Euro in die Errichtung einer neuen Biotech-Produktionsanlage investiert und die Mitarbeiterzahl in Wien von 1600 im Jahr 2017 bis auf 2100 Mitarbeiter im Jahr 2021 ausbauen will.

Oder wie der Schweizer Pharmariese Octapharma, der derzeit ebenfalls seine Wiener Niederlassung erweitert, oder wie der deutsche Medizintechnikkonzern Otto Bock, der in Wien sein Entwicklungszentrum für Orthesen und Prothesen hat. Auch im mittelständischen Segment gibt es Vorzeigebetriebe wie z.B. die 2018 von der WK Wien mit dem Innovationspreis MERCUR ausgezeichnete Wiener AOP Orphan Pharmaceuticals AG, die erfolgreich Medikamente für seltene Krankheiten entwickelt.

Dynamische Start-up-Szene im Gesundheitssektor

In Wien hat sich im Gesundheitssektor aber auch eine dynamische Start-up-Szene entwickelt. „Allein in den letzten fünf Jahren wurden in Wien 113 Start-ups im Gesundheitsbereich gegründet”, so Ruck.

Start-ups im Gesundheitsbereich sind – gleich nach IT-Start-ups – inzwischen der zweitgrößte Start-up-Sektor in der Bundeshauptstadt.

Sie spielen oft ein wichtige Rolle, um Digitalisierung und Medizin zu verbinden – wie z.B. die Scarletred Holding GmbH mit ihrer Entwicklung SCARLETRED®VISION APP. Damit können Hautveränderungen mittels Smartphone-Kamera fotografiert, übermittelt und analysiert werden. Wiener Start-ups arbeiten aber auch an der Entwicklung von medizinischer Seide, die körpereigene Sehnen bei Transplantationen ersetzen kann, an künstlicher Intelligenz, die Radiologen bei der Analyse von Bildern und bei der Erstellung von Befunden hilft, oder an E-Learning-Apps für Ärzte.

Insgesamt gibt es in Wien – inklusive Startups – derzeit rund 500 Unternehmen, die im Gesundheitssektor tätig sind. Sie beschäftigen 23.000 Mitarbeiter und erwirtschaften Umsätze von rund zwölf Milliarden Euro pro Jahr.

Auch aus Sicht der Industrie hat die Gesundheitswirtschaft daher „hohe gesamtwirtschaftliche Relevanz”, wie Johannes Höhrhan, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Wien, betonte: „Die Multiplikatoreneffekte sind in Bezug auf Produktionswert, Wertschöpfung und Beschäftigung überdurchschnittlich hoch.”Der Anteil an Unternehmen, die jünger als zehn Jahre sind, liegt im Bereich von Biotech und Pharma bei mehr als 35 Prozent, bei den Medizinprodukteunternehmen bei circa 30 Prozent. Von diesem hohen Anteil an jungen Unternehmen können laut Hörhahn alle Player der Branche profitieren. Denn die jungen, zumeist technologie-affinen Unternehmen werden als Innovationspartner zunehmend interessant.

Die Zusammenarbeit von Start-ups mit bestehenden, großen Betrieben habe für beide Seiten Vorteile, ist Hörhahn überzeugt: „Einerseits zeichnen sich junge Unternehmen durch hohe Flexibilität aus und können so für größere Unternehmen im Wettbewerb um die besten Produkte einen entscheidenden Vorteil darstellen. Andererseits können etablierte Wirtschaftspartner Start-ups dabei helfen, Finanzierungslücken zu bewältigen und ihre Erfahrung in Produktentwicklung und Vertrieb einbringen.”  

Innovationen auch in Gesundheitsverwaltung wichtig

„Wir sind massiv daran interessiert, dass Innovation auch im Gesundheits-Verwaltungsbereich vorangetrieben wird”, betonte Alexander Biach, Vorsitzender des Hauptverbands der habe mit der neuen Generation der E-Card oder der Elektronischen Gesundheitsakte schon einiges umgesetzt, arbeite derzeit aber an weiteren Verbesserungen in diesem Bereich. „Bald gibt es die weiterentwickelte E-Card, mit der acht Millionen Österreicher per Handy Zugriff auf alle ihre Gesundheitsdaten haben”, kündigte Biach an. Start-ups seien oft Innovationstreiber im Gesundheitsbereich und bringen digitale Kompetenz in den Gesundheitssektor – sowohl auf medizinischer Ebene als auch in der Verwaltung. 

„Unser Ziel als Sozialversicherungsträger muss es sein, Innovationen aufzugreifen und mit innovativen Institutionen, Start-ups und Social Entrepreneurs in Dialog zu treten, um relevante Innovationen rasch zugänglich zu machen. Dafür entwickeln wir gerade ein Konzept, um die neusten und effektivsten Entwicklungen im Gesundheitsbereich für unsere Versicherten anzubieten.” Der Hauptverband wolle nicht nur einzelne fachliche Innovationsthemen bearbeiten, sondern systematisch und umfassend an das Thema Innovation herangehen.

Als Zeichen dieser Innovationskultur werde der Hauptverband 2019 auch an der WK Wien-Innovations-Challenge Innovation to Company (i2c – www.innovation2company. wien) teilnehmen. Bei i2c stellen etablierte Unternehmen eine Aufgabe, für die Start-ups Lösungen anbieten können. Die drei besten Start-ups werden zu einem Pitch eingeladen, dem Sieger winkt eine Kooperation mit dem ausschreibenden Unternehmen.

Quelle: Wiener Wirtschaft

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