Armin Laschet, deutscher Politiker und Europa-Experte, war der erste Gast der neuen Veranstaltungsreihe „Salon Stubenring“ der Wirtschaftskammer Wien. Dieses Format, ins Leben gerufen vom Wiener Wirtschaftskreis, dem Think Tank der WK Wien, soll laut WKW-Präsident Walter Ruck „Raum für großes Denken und neue Ideen abseits des Tagesgeschehens bieten“.
Laschets Vortrag unter dem Titel „Europa unter Druck“ thematisierte die Herausforderungen für die EU: Der Kontinent kämpft mit dem Verlust wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA und China sowie sicherheitspolitischen Bedrohungen durch Konflikte in der Nähe.
„Wir tun jetzt alles, um den Ist-Zustand aufrechtzuerhalten, aber es ist kein Platz für Visionen oder die Frage, wo wir mit der EU eigentlich hinwollen.“
EU-Kenner Armin Laschet
„Wir tun jetzt alles, um den Ist-Zustand aufrechtzuerhalten, aber es ist kein Platz für Visionen oder die Frage, wo wir mit der EU eigentlich hinwollen“, kritisierte Laschet. Er forderte von der Politik weniger Bürokratie: „Ich erwarte von der nächsten Kommission, dass sie Vorschriften abbaut und nicht neue erfindet.“
Ruck schloss sich dem Wunsch nach weniger Dirigismus an: „Rahmenbedingungen vorzugeben ist okay, aber wir müssen weg von dieser individuellen Vorschriftsebene. Ich glaube an diesen Kontinent und dessen Wirtschaft. Es ist ein extrem starker Markt mit resilienten Menschen, die gut ausgebildet sind. Wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen, können wir die aktuellen Herausforderungen schaffen”, ist Ruck überzeugt.“
„Wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen, können wir die aktuellen Herausforderungen schaffen.”
WKW-Präsident Walter Ruck
Die EU hat für den Wirtschaftsstandort Wien jedenfalls eine zentrale Bedeutung, betonte Ruck, da rund 70 Prozent des Wiener Exports in EU-Staaten gehen.