Der neue „Halbzeit-Wissens-Check” für Friseurlehrlinge zeigt nach den ersten Erfahrungen eine überwiegend positive Wirkung. Seit Herbst 2024 haben Friseurlehrlinge in Wien die Möglichkeit, nach der Hälfte ihrer dreijährigen Ausbildung eine freiwillige Zwischenprüfung abzulegen.
Diese ist Teil der Lehrabschlussprüfung: Wer sie besteht, hat am Ende der Lehrzeit einen reduzierten Prüfungsumfang. Wer diese nicht positiv absolviert, kann die Ausbildung regulär fortsetzen und die vollständige Abschlussprüfung am Ende der Lehrzeit ablegen.
Mehr Qualität in der Ausbildung
Innungsmeister Marcus Eisinger zieht eine positive Bilanz der ersten Prüfungsrunde. Die bisherigen Rückmeldungen zeigen, dass die Prüfung hilft, Wissenslücken frühzeitig zu erkennen und gezielt auf den Abschluss hinzuarbeiten. „Gleichzeitig stärkt sie die Ausbildungsqualität und ermöglicht eine bessere Vergleichbarkeit der Leistungen innerhalb des Lehrberufs”, betont Eisinger.
„Die Einführung der Zwischenprüfung ist ein wichtiger Schritt zur weiteren Professionalisierung der Lehrausbildung und zur Qualitätssicherung im Berufsbild.”
Marcus Eisinger, Innungsmeister der Wiener Friseure
„Die Einführung der Zwischenprüfung ist ein wichtiger Schritt zur weiteren Professionalisierung der Lehrausbildung und zur Qualitätssicherung im Berufsbild.” Die Friseur-Innung unterstützt die Lehrlinge mit dreitägigen Vorbereitungskursen und übernimmt 75 Prozent der Kosten. „Dies trägt dazu bei, dass möglichst viele Lehrlinge von dieser wichtigen Zusatzqualifikation profitieren können”, so Eisinger. Darüber hinaus hilft eine Digitalisierungs-App bei der Prüfungsvorbereitung.
Branche für mehr Entlastung
Der Mangel an Lehrlingen bleibt eine große Herausforderung für die Friseurbranche. Dieses Thema stand auch im Mittelpunkt der Branchenstammtische, zu denen Eisinger Ende 2024 Wiener Friseure einlud. Ziel war der direkte Austausch innerhalb der Branche. Dabei stellte der Innungsmeister auch den vor zwei Jahren ins Leben gerufenen Branchenbeirat vor, der gemeinsam mit externen Experten Maßnahmen zur Förderung des Nachwuchses erarbeitet.
„Parallel zur Nachwuchsarbeit sei auch die Entlastung der Friseur-Branche eine ganz zentrale Forderung“, betont Eisinger. Vorrangige Themen sind der Abbau von Bürokratie, die Senkung der Lohnnebenkosten und eine Reduktion der Mehrwertsteuer für Friseurdienstleistungen.