Der neue Wiener Gremialobmann des Elektro- und Einrichtungs-Fachhandels, Johann Klein, sieht die Themen Qualität, Weiterbildung und Lehre sowie Imagearbeit als Arbeitsschwerpunkte. In den Branchen sei die Produktpräsentation zum wichtigen Erfolgsfaktor geworden.
Im Elektro- und Einrichtungsfachhandel ist es nicht anders wie in den Verbrauchsgüterbranchen, findet Johann Klein: „Ein Geschenk wird durch eine ansprechende Verpackung noch attraktiver.” Folgerichtig müsse jedes gute Produkt ansprechend inszeniert werden. Denn schließlich gelte es heute auch beim Kauf von Elektrogeräten oder Möbeln, dem Kunden ein Einkaufserlebnis zu bieten.
Nischenstrategie statt Preiskampf
Seit Anfang Jänner ist Klein Obmann des Wiener Gremiums den Elektro- und Einrichtungsfachhandels. Zu den insgesamt 3600 Betrieben zählen neben Elektro- und Möbelhändlern auch einige kleinere Berufsgruppen. Klein- und Mittelbetriebe sind die Mehrheit, auch wenn die zahlenmäßig wenigen Großflächenanbieter den Löwenanteil des Umsatzes machen – im Möbelhandel sind es laut Klein rund 75 Prozent. In der Großfläche laufe alles über den Preis. „Für die kleinen Fachhändler ist ein Preiskampf sinnlos, sie müssen die Nische suchen.”
Die Spezialisierung auf einzelne Marken oder bestimmte Produktgruppen – beispielsweise als Küchenstudio – ist im Möbelfachhandel bereits eine beliebte und auch vielversprechende Variante. „Eine neue Küche ist ein Prestigeprojekt, da sind immer mehr Kunden bereit, auch gutes Geld dafür auszugeben.” Generell liege schön Einrichten derzeit im Trend. Die Stimmung im Möbelhandel sei entsprechend positiv, das Kundeninteresse groß, sagt der Branchenobmann, der selbst oft auf Messen unterwegs ist, um die neuesten Wohntrends auszuloten.
Preisdruck im Elektrohandel
Der Elektrofachhandel leide dagegen wesentlich mehr unter der Online-Konkurrenz. Produkte und Preise sind hier leicht vergleichbar, was den Preisdruck verstärkt, so Klein. Aus seiner Sicht müssen Betriebe daher stärkeren Fokus auf das „Drumherum” legen: Mit kompetenter Beratung, ansprechender Produktpräsentation und zusätzlichen Serviceleistungen – also Geräte nicht nur liefern, sondern gleich anschließen und in Betrieb nehmen. Oder Handwerker für begleitende Vorbereitungsund Abschlussarbeiten koordinieren.
So könne man sich einen guten Ruf erarbeiten. Und Empfehlungen zählen in der Branche mehr denn je, sagt Klein. „Das Renommée ist wichtig. Wer gut akquirieren kann und gut vernetzt ist, macht auch gute Geschäfte.”
Fokus auf Ausbildung und Lehre sowie Qualität
Als Branchenobmann möchte Klein spezielles Augenmerk auf Aus- und Weiterbildung und Lehre legen. Gute Facharbeiter seien gesucht, sowohl im Einrichtungs- als auch im Elektrofachhandel. Um den Nachwuchs für den Verkauf zu sichern, müsse das Image der Handelslehre gestärkt werden. Dazu sollen auch digitale Lernmedien beitragen, wie die Einrichtungsberater-App des Bundesgremiums.
Auch die Vernetzung mit den Berufsschulen und anderen branchennahen Ausbildungseinrichtungen will Klein fortführen und forcieren. Auch auf die Qualität in den Verkaufsflächen will der Obmann besonders achten – Stichwort Inszenierung – und den Mitgliedsbetrieben dabei beratend unter die Arme greifen. „Ich möchte aufzeigen, wo es Nachholbedarf gibt. Oft geht es nur um Kleinigkeiten”, weiß er auch aus seiner Arbeit als Gerichts-Sachverständiger für den Möbelhandel.
Nicht zuletzt möchte Klein die Leistungen des Gremiums bei den Mitgliedern stärker publik machen – etwa über regelmäßige Betriebsbesuche. Den Austausch mit den Mitgliedern intensivieren und Unterstützung bei Problemen anbieten – das ist sein Ziel. Konstruktives Arbeiten ist ihm auch innerhalb der Branchenvertretung wichtig, „im Sinne der Mitglieder”, wie er betont.
Quelle: Wiener Wirtschaft