Neuer Rekord bei Lehranfängern – Smodics-Neumann: „Lehre bringt moderne Ausbildungswege mit top Karriere- und Verdienstchancen.“
„Die Lehre ist in vielen Branchen die wichtigste Schiene, um Fachwissen weiterzugeben und so für den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs zu sorgen“, sagt Maria Smodics-Neumann, Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Wien: „Basis-Handwerksberufe sind auch wichtig, um unser Leben stärker in Richtung Nachhaltigkeit auszurichten – z.B. Installations- und Gebäudetechniker, Hochbauer, Elektrotechniker, um Gebäude energieeffizient zu machen. Diese Berufe werden daher künftig noch stärker gefragt sein.“
„Die Lehre muss stärker als das wahrgenommen werden, was sie ist – nämlich ein interessanter Ausbildungsweg mit tollen Karriere- und Verdienstchancen, der viele Türen öffnet.“
Maria Smodics-Neumann
Neuer Rekord bei Lehranfängern
Mit 4.693 Lehrlingen im 1. Lehrjahr gab es zum Jahresende in den Wiener Betriebe einen neuen Rekord an Lehranfängern. Gegenüber 2021 ist das ein Plus von 16,7 % oder 672 Personen, auch gegenüber 2019 ist die Zahl um 7,6 % gestiegen. Fast alle Sparten verzeichneten zweistellige Zuwächse, am höchsten waren diese in den Bereichen Tourismus und Freizeitwirtschaft, Information und Consulting und Industrie. Auch im Gewerbe und Handwerk gibt es mit 1.478 Lehranfängern (+ 13,3 %) deutlich mehr Nachwuchskräfte, die im ersten Jahr ihrer betrieblichen Ausbildung stehen
Klimaneutralität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung
Das Gewerbe und Handwerk ist der größte Lehrlingsausbilder des Landes. Mit 4.747 angehenden Fachkräften entfällt ein Drittel aller 14.106 Lehrlinge, die derzeit in Wiener Betrieben ausgebildet werden, auf den Bereich Gewerbe und Handwerk. Seit 2015 wurden mehr als zwei Dutzend neue Lehrberufe geschaffen und die Ausbildungsordnungen von rund 100 Lehrberufen überarbeitet und modernisiert. Der wichtigste Grund dafür ist die Digitalisierung, die in allen Berufen Einzug gehalten und sie verändert hat.
Energieberater, Hochvolt-Fachkraft
„Dank der Höheren Beruflichen Bildung wird die Lehre enorm aufgewertet werden. Junge Menschen haben im Betrieb künftig dieselben Entwicklungschancen wie auf der Schulbank oder an der Uni“, so Smodics-Neumann. Mit der Höheren Beruflichen Bildung wird aktuell ein eigenständiger berufspraktischer Bildungsweg geschaffen, der nahtlos an die Lehre anschließt und gleichwertig zum schulisch-akademischen Bildungsweg verläuft. Es werden formale Abschlüsse auf NQR-Stufe 5 (Anmerkung: Der Nationale Qualifikationsrahmen (NQR) ist ein Instrument zur Einordnung von Qualifikationen des österreichischen Bildungssystems) möglich sein, die gleichwertig zu einem HTL-Abschluss eingestuft werden. Diese zukünftigen NQR5-Qualifikationen sollen besonders viele „green job“-Felder umfassen, etwa für Rauchfangkehrer die Qualifikation im Bereich Energieberatung, bei Elektrotechnikern die Spezialisierung auf „Green Technology“, die Fortbildung von KFZ-Technikern zur Hochvolt-Fachkraft. Smodics-Neumann: „Viele handwerkliche Berufe haben sich technisch enorm weiterentwickelt. Die Kombination von Handwerk und Technik in der Ausbildung ist die perfekte Basis für eine erfolgreiche Karriere und exzellente Karten am Arbeitsmarkt. Es muss niemand mehr nur aus Prestigegründen eine AHS-Matura machen, der Weg zur Höherqualifizierung geht jetzt auch über die Lehre.“
Diese Lehrberufe haben Zukunft
1. Applikationsentwickler
Während der 4-jährigen Ausbildung erlernen die angehenden Applikationsentwickler, wie sie nach Kundenanforderung Apps und Softwareanwendungen für Computer, Smartphones und Tablets programmieren. Auch das Testen der Apps und die Erstellung technischer Dokumentationen zu den erstellten Computerprogrammen gehören zum Lehrinhalt. Angehende Applikationsentwickler können im ersten Lehrjahr mit einem Lehrlingsgehalt ab 700 Euro rechnen, das bis zum 4. Lehrjahr auf bis zu 1.950 Euro ansteigt (unterschiedlich je nach Ausbildungsbetrieb und -branche). Derzeit gibt es in Wien 121 Lehrlinge in diesem Beruf. Da die Nachfrage nach IT-Fachkräften bereits jetzt hoch ist und künftig weiter steigen wird, sind die Berufsaussichten für Applikationsentwickler sehr gut. Nach der Lehre ist die Spezialisierung und Höherqualifizierung über verschiedenste Wege wie z.B. berufsspezifische Fachakademien möglich. Die Berufsreifeprüfung ebnet den Zugang zum Informatikstudium.
2. Installations- und Gebäudetechniker
Fachkräfte, die diese Lehre absolviert haben, planen und installieren Lüftungs-, Heizungs- und Wasserver- bzw. -entsorgungsanlagen in Gebäuden. Der Lehrberuf ist modular strukturiert, drei Hauptmodule stehen zur Auswahl. Die Lehre dauert drei Jahre, wer ein zweites Hauptmodul oder eines von vier Spezialmodulen anhängt, verlängert die Ausbildung auf vier Jahre. Der Beruf des Installations- und Gebäudetechnikers hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Die Digitalisierung und immer neue Technologien, z.B. bei Heizungssystemen, machen hohes fachliches Können und laufende Weiterbildung notwendig. Diese Entwicklung wird sich auch künftig weiter fortsetzen. Gleichzeitig wird der Installations- und Gebäudetechniker immer mehr zum Experten für Ökoenergietechnik und energieeffizientes Heizen. Die Berufsaussichten für fertige Fachkräfte sind dementsprechend gut. Das Lehrlingsgehalt liegt zwischen 800 Euro (1. Lehrjahr) und 1.845 Euro (4. Lehrjahr), je nach Betrieb und Branche. In Wien gibt es aktuell 730 Lehrlinge. Der Lehrberuf ist damit unter den Top 3 der beliebtesten Lehrberufe bei Burschen. Fertige Installations- und Gebäudetechniker können mit einiger Berufspraxis z.B. eine Werkmeisterschule für Gebäude- und Bautechnik absolvieren, die Meister- oder Befähigungsprüfung als Basis für die Selbstständigkeit ablegen oder mit einer Berufsreifeprüfung ein facheinschlägiges Studium beginnen. Auch die Weiterbildung im Bereich Ökoenergietechnik oder zum Solartechniker ist möglich.
3. Elektrotechniker
Diese Ausbildung beinhaltet die Planung, Montage, Wartung und Reparatur elektrischer Anlagen aller Art: Stark- und Schwachstrom, von privaten Haushalten bis zu industriellen Anlagen und Energieversorgern. Der Lehrberuf ist modular aufgebaut, vier Hauptmodule und elf Spezialmodule können gewählt werden. Die Lehre dauert 3,5 Jahre, mit einem zweiten Hauptmodul oder einem zusätzlichen Spezialmodul verlängert sie sich auf 4 Jahre. Elektrotechniker bewegen sich in einem spannenden Berufsumfeld und sind wichtige Player bei der Transformation der Energiesysteme hin zu nachhaltigen Energieformen wie etwa der Solarenergie oder E-Mobilität. Auch der Trend zu intelligenten Smarthome-Lösungen eröffnet neue Betätigungsfelder und verschafft fertigen Fachkräften gute Berufsaussichten. Die Zukunft ist auf jeden Fall elektrisch. Schon während der Lehre können sich Elektrotechniker auf Energietechnik oder Erneuerbare Energien spezialisieren. Fertige Fachkräfte können über die Befähigungsprüfung den Weg in die Selbstständigkeit gehen oder über die Berufsreifeprüfung ein facheinschlägiges Studium beginnen. Exzellente Karriere- und Verdienstchancen bieten auch Spezialausbildungen wie etwa zum zertifizierten Photovoltaiker oder zum Solartechniker. Das Lehrlingsgehalt für angehende Elektrotechniker steigt je nach Betrieb und Branche von 800 Euro im 1. Lehrjahr auf bis zu 1.950 Euro im 4. Lehrjahr. Elektrotechniker ist in Wien der zweithäufigste Lehrberuf bei den Burschen, derzeit gibt es etwa 1.170 Lehrlinge.
Seit heuer ist ein räumlich getrenntes Arbeitszimmer nicht mehr Voraussetzung für die Absetzung des Arbeitsplatzes im Wohnungsverband. Mit der Veranlagung 2022 kann man diesen mit 1200 Euro pro Jahr pauschal absetzen. Wenn andere Einkünfte des Unternehmers 11.000 Euro pro Jahr übersteigen, können 300 Euro abgesetzt werden.
Tolle Karriere- und Verdienstchancen
Smodics-Neumann: „An der Modernisierung der Lehre wird zügig weitergearbeitet werden – durch die laufende Adaptierung bestehender Berufsbilder und die Schaffung neuer, zukunftsorientierter Lehrberufe. Der richtigen Mischung von alten Handwerkstechniken und neuen Entwicklungen Rechnung zu tragen ist hier das Gebot der Stunde. Das macht die Lehre zum attraktiven Berufsweg für Jugendliche und sichert der Wirtschaft jene Fachkräfte, die sie künftig braucht. Die Lehre muss stärker als das wahrgenommen werden, was sie ist – nämlich ein interessanter Ausbildungsweg mit tollen Karriere- und Verdienstchancen, der viele Türen öffnet.“
Kapitalgesellschaften (AG, GmbH) zahlen Körperschaftsteuer – und zwar 25 Prozen des Gewinns. Dieser in internationalen Standortvergleichen viel beachtete Steuersatz sinkt 2023 auf 24 Prozent und 2024 auf 23 Prozent.
Quelle: WK-Wien