Transparente Bauzäune, Gratis-Graffitientfernung & Auslagenreinigung sind nur drei Aktionen, die den Unternehmen das Leben in den U-Bahn-Baustellenzonen erleichtern sollen
„Kinder bleiben stehen und schauen begeistert, wie eine U-Bahnbaustelle von innen aussieht. Und deren Eltern übrigens auch“, beschreibt Markus Frömmel, Bezirksobmann der Wirtschaftskammer Wien, den neuen, transparenten Bauzaun im 7. Bezirk in der Kirchen- und Lindengasse. „Und alles, was das Leben der Betriebe in den betroffenen Baustellengebieten verbessert, freut mich natürlich sehr. Denn Baustellenleben ist schwierig – vor allem wirtschaftlich gesehen.“
Seit Ende April 2021 befindet sich im 7. Bezirk eine große U-Bahn-Baustelle. Die 70 direkt betroffenen Erdgeschossunternehmen bzw. die rund 700 indirekt betroffenen Unternehmen in der Erd- und Obergeschosszone rund um die Baustelle, die z.B. unter Zufahrtsschwierigkeiten leiden, sind dort täglich mit Lärm, Verschmutzung und einer nicht gerade attraktiven Einkaufssituation konfrontiert. Um den betroffenen Unternehmen das wirtschaftliche (Über-)Leben zu sichern, gibt es viele Initiativen. Neben der U-Bahn-Bau Soforthilfe von der Wirtschaftsagentur Wien und dem U-Bahn-Baustellenmarketing der Wirtschaftskammer Wien engagieren sich auch die Bauleiter vor Ort für den Standort. Das zeigt die in der Bundeshauptstadt bisher einzigarte Idee eines transparenten Bauzaunes. „Bisher galt die Devise: Was unattraktiv ist, muss hinter einem möglichst blickdichten Zaun versteckt werden. In der Kirchen- und Lindengasse sieht das anderes aus. Ein transparenter, also durchsichtiger Bauzaun macht die Baustelle nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar. Riesige Baugeräte in Action, endlich weiß man, was welchen Lärm macht – sehen ist verstehen“, erklärt Frömmel die neue Idee der Baustelleninszenierung. Weiteres Plus des transparenten Bauzaunes: „Die Kunden haben wieder die Übersicht, welche Angebote es auf der anderen Seite des Bauzaunes gibt“, so Frömmel.
Der Dreck muss weg – Auslagenreinigung & Graffitientfernung
Ein weiteres Problem für Unternehmen im Baustellenbereich ist die Verschmutzung, mit der die Unternehmer täglich zu kämpfen haben. In allen wienweiten U-Bahn-Baustellen sind 220 Unternehmen direkt in der Erdgeschosszone bzw. rund 2.500 Unternehmen in der Erd- und Obergeschosszone rund um die Baustelle betroffen. Vielen Unternehmen ist es nicht möglich, sich aufgrund der hohen Kosten permanent selbst um die Reinigung zu kümmern. Die Wirtschaftskammer Wien bietet deshalb monatlich eine Gratis-Reinigung der Auslagen an, und das schon seit zwei Jahren. Einmal im Jahr gibt es sogar einen Frühjahrsputz, wo zusätzlich Rahmen und Schilder – eine sehr zeitaufwendige Arbeit – gereinigt werden.
Im Schutz der Bauzäune und der Dunkelheit wurden auch zahlreiche Hauswände, Geschäftsportale und Auslagenscheiben durch Graffitisprayer regelrecht devastiert. „Jeden Tag, wenn ich mein Geschäft betreten habe, bekam ich Bauchschmerzen, weil mir das Geschmiere an meiner Fassade so sauer aufgestoßen ist. Viele Kunden haben mich darauf angesprochen, dass sie sich nicht sicher waren, ob ich überhaupt noch offen habe, so devastiert hat es ausgesehen“ so Georg Senft Jr., Besitzer der Schlosserei Senft in der Auerspergstraße. Eine professionelle Entfernung des Graffitis benötigt aber Know-how und ist teuer, in Zahlen: Pro Jahr fallen 3,5 Millionen Euro österreichweit, davon der Großteil in Wien, an.
Die Wirtschaftskammer Wien bietet Unternehmen im unmittelbaren Baustellenbereich eine Gratis-Reinigung durch ein professionelles Graffitientfernungsunternehmen an. Denn eine Reinigung ist hoch komplex, es gibt diverse Oberflächen wie Hauswände, Fassaden, Beton, Rollläden oder Fliesen, die unterschiedliche Reinigungsverfahren benötigen, um Spraylacke oder Markerstifte umweltschonend, aber doch effizient zu entfernen.
Aktuell werden in den Bereichen Pilgramgasse, Kirchengasse/Lindengasse und Rathaus die Verunreinigungen entfernt und dadurch der Standort wieder attraktiver gemacht. „Mit der Gratis-Entfernaktion wollen wir den wirklich schwer belasteten Unternehmen so gut es geht unter die Arme greifen“, so Wolfgang Primisser, Wirtschaftskammer Wien-Bezirksobmann für die Josefstadt.
Infos Bezirksgruppe Josefstadt
Quelle: WK-Wien