Breite Front für Breitband

10. Mai 2021

© Foto: Florian Wieser

Breite Front für Breitband

10. Mai 2021

Wie zufrieden sind Wiens Unternehmen mit ihrer Internetanbindung. WK Wien hat mehr als 2.500 Betriebe befragt. Heimhilcher: „Breitbandumfrage 2021 hat deutlich gezeigt, dass beim Ausbau nach wie vor Luft nach oben ist.“

Im April vor zwei Jahren gab es eine erste Umfrage, an der 1.000 Unternehmen teilnahmen. Zwei Jahre später waren es mit über 2.500 Unternehmen mehr als doppelt so viele. Das Ergebnis war ernüchternd: „Noch immer sind fast 40 Prozent der Wiener Unternehmen mit der Leistung ihrer Internetverbindung wenig oder gar nicht zufrieden. Da hat sich seit 2019 nichts geändert“, sagt Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting der WK Wien. 

„Auch die Breitbandumfrage 2021 hat deutlich gezeigt, dass beim Thema Ausbau nach wie vor Luft nach oben ist.“

Martin Heimhilcher

Zu langsam, zu viele Störungen. Das ist für viele Betriebe der Hauptkritikpunkt an ihrer Internetanbindung. 26 % der Unternehmen hatten vier Mal pro Jahr oder öfter eine Störung, 19 % mehr als zehn Mal pro Jahr. Btroffen sind davon sehr viele Ein-Personen-Unternehmen (52 %) und Kleinstunternehmen (37 %). Das spiegelt auch sehr gut die Unternehmensstruktur in Wien wider.

Hietzing und Margareten als Schlusslichter

Besonders unzufrieden waren die Unternehmer in Hietzing (52 %), gefolgt von Margareten (48 %), Liesing (46 %) und Innere Stadt (46 %). Das zeigt, dass sich das Problem durch ganz Wien zieht und nicht nur Randlagen betroffen sind; Randgebiete und der innerstädtische Bereich gleichermaßen betroffen sind. 

Breitbandausbau extrem wichtig

89 % der Unternehmer ist der Breitbandausbau sehr wichtig. 70 % sind der Meinung, dass in Wien zu wenig dafür getan wird. Warum der Ausbau wichtig ist, zeigten die Antworten zur Verwendung der Internetanbindung. E-Mails und Online-Banking stehen dabei – wie schon vor zwei Jahren – an der Spitze. Durch die Coronakrise landeten Dienste wie Zoom, Skype for Business und MS Teams auf Platz drei. 

Die Unternehmer haben außerdem auch qualitative Anforderungen. 73 % der Befragten ist Verfügbarkeit bzw. Ausfallsicherheit wichtig; 57 % eine garantierte Bandbreite. Die Latenz – das schnelle Laden von Seiten – spielt für 21 % eine Rolle. 

Forderungen an die Stadt Wien

Lösungen für eine Verbesserung der Situation hat die WK Wien auch in petto. So sieht der Spartenobmann Handlungsbedarf bei Genehmigungsverfahren. Diese dauern oft zu lange, was zu monatelangem Projektstillstand führt.

„Standardbauweisen sollten daher keine spezifischen Genehmigungen mehr brauchen, sondern bewilligungsfrei bleiben, solange die vorgegebenen Regelungen für den Bau eingehalten werden“, sagt Heimhilcher.


Sechs konkrete Forderungen gibt es an die Stadt Wien

  • Alternative Verlegemethoden – wie z.B. Trenching
    Damit könnten in Außenbezirken und insbesondere auch in Industriegebieten deutlich Kosten gespart werden.
  • Mitbenutzung vorhandener Glasinfrastruktur
    Die Mitbenutzung vorhandener Infrastruktur zu attraktiven Konditionen würde unnötige Grabungsarbeit oder das Einblasen in vorhandene Leerrohre obsolet machen.
  • Gebäudeinfrastruktur (Inhouse) verbessern
    Andenkbar wäre hier ein Fördermodell für die Renovierung der Inhouse Verrohrung/Verkabelung in den zahlreichen Altbauten. Ein Breitbandzertifikat könnte einfach und unbürokratisch einen Überblick zum Stand der Breitbandanbindung im Gebäude geben.
  • Verfahrensbeschleunigung
    Im Sinne einer unternehmerfreundlichen Verwaltung sollten Standardbauweisen keine spezifischen Genehmigungen mehr brauchen, sondern bewilligungsfrei bleiben, wenn die Regelungen für den Bau eingehalten werden.
  • Synergieeffekte bei Bauvorhaben
    Bei stadteigenen Bauvorhaben soll die Glasfaserleitung gleich mitgeplant werden.
  • Stromanschlusstarife für Kleinstverbraucher anbieten
    Derzeit verrechnen die Wiener Netze standardmäßig einen 4 KW-Anschluss, obwohl der Bedarf deutlich unter 1 KW liegt. Hier braucht es regulatorische Regeln oder die Bereitschaft der Wiener Netze, Anschlusstarife für Kleinstverbraucher anzubieten.

Die Zukunft ist jetzt

Schnelles Internet und auch 5 G sind die Basis für Internet of Things, Autonomes Fahren und Ähnliches – also praktisch für alle Zukunftstechnologien. „Der Breitbandausbau ist für Wiens Betriebe sehr wichtig“, so Heimhilcher. „Wir werden mit der Stadt an einer guten Lösung arbeiten.“ Denn: Ohne schnelles Internet keine Digitalisierung und ohne Digitalisierung kaum eine wirtschaftliche Zukunft Das machte nicht zuletzt auch die bereits mehr als ein Jahr dauernde Coronakrise klar.

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