Viele Wiener Hotels, Restaurants und Cafés stehen ohne Öffnungsperspektiven vor dem Ruin – Gastgärten-Öffnung nur für einen Teil der Betriebe möglich und schwer zu planen – Bis zu 30 Prozent der Wiener Hotels nun akut gefährdet
Hotellerie, Gastronomie und Kaffeehäuser sind noch immer geschlossen, die Chance ab Monatsende die Gastgärten öffnen zu können, ist nur für einen Teil der Betriebe ein – sehr kleiner – Lichtblick. Für die Branchenvertreter der Wiener Gastlichkeit, Dominic Schmid (Fachgruppenobmann der Hotellerie), Wolfgang Binder (Obmann der Kaffeehäuser) und Peter Dobcak (Gastronomie-Obmann) sind die gestern Abend verlautbarten Perspektiven erschütternd: Für die Hotels gibt es keinerlei Öffnungs-Aussichten, Gastronomie und Kaffeehäuser können nur teilweise öffnen und das zu unklaren Rahmenbedingungen. Wien droht nun der Verlust eines wichtigen Teils seiner Identität: Die Wiener Gastlichkeit steht auch langfristig vor dem Aus.
Großteil der Hotellerie seit fast einem Jahr geschlossen
„Der Großteil der Wiener Hotellerie ist nun schon seit letztem März geschlossen, die Öffnungsperiode im letzten Sommer konnten nur wenige nutzen und auch die haben herbe Verluste erlitten. Und dass jetzt nicht einmal mehr erwähnt wird, wann die Hotels wieder öffnen dürfen, nimmt uns die letzte Hoffnung“ zeigt sich Schmid bitter enttäuscht über die ausbleibenden Perspektiven für die Hotels. Er sieht viele Wiener Hotels schon jetzt vor dem Aus: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass ein Drittel der Hotels nicht mehr aufsperren werden können. Und dass damit auch ein Drittel der Touristen langfristig nicht mehr kommen werden, weil es keine Betten für sie gibt“.
Viele Kaffeehäuser ohne Gastgarten
Ein ähnlich düsteres Bild zeichnet auch Kaffeehäuser-Vertreter Binder: „Der Großteil der Kaffeehäuser hat gar keinen oder nur einen kleinen Gastgarten – da ist es schlicht unmöglich, wirtschaftlich zu arbeiten. Wir haben konkrete Vorschläge gemacht, wie wir sicher für Gäste und Mitarbeiter öffnen können und wurden einmal mehr nicht gehört – dabei hätten wir auch einen wichtigen Beitrag geleistet, die Testmoral in der Bevölkerung weiter zu steigern“.
Öffnungsschritte zu vage
Für Gastro-Obmann Dobcak sind die nun vorgestellten Öffnungsschritte nicht nur schwer umzusetzen, sondern auch zu vage: „Wir wissen nicht wann und wie lange wir die Gastgärten öffnen dürfen und für wieviele Gäste. Dazu kommt dann noch der Einfluss des Wetters, das eine Öffnung natürlich auch verhindern kann – so ist es für uns unmöglich zu planen. Wenn das Wetter nicht mitspielt, entstehen hohe Kosten durch das Hochfahren der Betriebe, denen dann keinerlei Einnahmen gegenüber stehen. Will die Regierung, dass die Gastronomie überlebt, müssen schnell umfangreiche und anhaltende Hilfen angeboten werden“, fordert er eine Ausweitung der bisherigen Förderungen.