Vor dem Kauf eines Ofens sollte der Rauchfangkehrer befragt werden
Die steigenden Energiepreise sorgen für einen Boom bei Holzöfen. Die Nachfrage bei Ofeninstallationen hat bei den Rauchfangkehrern um bis zum Fünffachen im Vergleich zu den Vorjahren zugenommen, weiß Christian Leiner, Innungsmeister der Wiener Rauchfangkehrer zu berichten. Bei Fragen rund um Standort und Anschluss eines Ofens ist der Rauchfangkehrer der erste Ansprechpartner – am besten schon vor dem Kauf.
m jetzt sicher durch die Heizsaison zu kommen, sollten beim Einbau, der Inbetriebnahme und der Wartungen eines Kaminofens die Rauchfangkehrer von Anfang an hinzugezogen werden, rät Leiner. So lassen sich allfällige Fehlkäufe – oft auf Online-Plattformen – vermeiden. Die Rauchfangkehrer überprüfen vor Ort in der Wohnung den möglichen Aufstellungsort sowie den nötigen Sicherheitsabstand und geben Sicherheitshinweise für die Nutzung des neuen Ofens. Beim Kauf eines Ofens ist auch auf das notwendige CE-Prüfzeichen zu achten, ohne das es keine Genehmigung („Befund“) zum Betrieb des Ofens gibt.
Rauchfangkehrer erstellen notwendige Befund zum rechtmäßigen Betrieb eines Ofens
Für jeden Neuanschluss einer Feuerstätte (feste, flüssige und gasförmige Brennstoffe, auch Gasdekorationsfeuerstätten mit Kaminanschluss, offene Kamine, Holz- & Pelletöfen etc.) bzw. bei jeder Änderung an der Feuerstätte, oder deren Aufstellung, wird ein positiver Befund vom zuständigen Rauchfangkehrer benötigt. Im Zuge der Befunderstellung wird festgestellt, ob die gewünschte Feuerstätte mit dem vorhandenen Kamin kompatibel ist und welche Auflagen für einen Anschluss und einen gefahrlosen Betrieb eventuell notwendig sind. Um keinen Fehlkauf beim Ofen zu tätigen, ist es am besten, noch vor dem Kauf vom Rauchfangkehrer einen Vorbefund erstellen zu lassen. Innungsmeister Leiner rät auch dazu, vor dem Erwerb eines Ofens mit dem Eigentümer der Wohnung Einvernehmen über die Installation des Ofens her zu stellen, um auch in dieser Beziehung auf der „sicheren Seite“ zu sein.
Was die Technik und den Betrieb eines Ofens betrifft, listet Leiner die notwendigen Details und Vorschriften auf:
- Um den Ofen mit dem Kamin zu verbinden, ist vor dem Kauf abzuklären, ob das Ofenrohr und der Kamin den gleichen Durchmesser haben. In vielen, vor allem Mehrparteien-Eigentumshäusern passen in die Kamine nur mehr Ofenrohre mit 13 cm Durchmesser (sonst 15 cm).
- Bei brennbaren Böden wie Parkett, Laminat oder Teppich muss zunächst eine nicht brennbare Unterlage in ausreichender Größe – beispielsweise aus Glas oder Metall – verlegt werden.
- Bei der Aufstellung des Kaminofens sind die Mindestabstände zu brennbaren Bauteilen und Gegenständen gemäß den Herstellerangaben einzuhalten. Diese sind in der Regel in der Betriebs- bzw. Montageanleitung zu finden.
- Es muss ausreichend Verbrennungsluft zur Verfügung stehen. In jedem Wohnbereich strömt nur eine begrenzte Menge Luft von außen nach. Öfen benötigen aber ausreichend Luft für einen gefahrenlosen Betrieb. Zu einem Mangel an Verbrennungsluft kann es kommen, wenn Fenster und Türen zu dicht sind, die Außenhülle des Gebäudes stark gedämmt ist und/oder luftabsaugende Geräte wie z.B. Entlüftungsventilatoren, Dunstabzugshauben oder mobile Klimageräte in der Wohnung betrieben werden. In der Vergangenheit kam es in Wiener Haushalten immer wieder zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen mit teilweise tödlichem Ausgang. Um diese Gefahr in den Griff zu bekommen, wurde eine Methode entwickelt, um die ausreichende Verbrennungsluftzuführung zu überprüfen. Seit Oktober 2012 sind die Wiener Rauchfangkehrer per Gesetz dazu beauftragt, im Zuge der Hauptkehrung diese Überprüfung einmal pro Jahr durchzuführen.
- Bei unsachgemäßer Montage und/oder Bedienung der Feuerstätte, wie z.B.: dem Verbrennen von ungeeignetem Heizmaterial kann giftiges Gas (CO) entstehen. Dieses Kohlenmonoxid (CO) entsteht unter anderem, wenn kohlenstoffhaltige Materialien wie Holz, Holzkohle oder Gas ohne ausreichende Sauerstoffzufuhr verbrennen.
- Bei der Erstellung des Befundes achtet der Rauchfangkehrer auch darauf, ob notwendige Reinigungsöffnungen (Kamintürchen) vorhanden und zugänglich sind.
- Eine wichtige Sicherheitsmaßnahme besteht in der Wahl der geeigneten Brennstoffe. Es sollten nur Brennstoffe verheizt werden, die den aktuellen Richtlinien des Bundes-Immissionsschutzgesetzes entsprechen und laut Hersteller für das jeweilige Ofenmodell geeignet sind. Bei Holz ist zu berücksichtigen, dass sich nicht jedes Holz auch als Brennstoff eignet. Es sollte nur trockenes und unbehandeltes Holz zum Heizen verwendet werden. Materialien wie z.B. Zeitungspapier oder Kartonagen sind als Brennstoffe ungeeignet.
- Informationen zum richtigen Anheizen und Nachlegen finden sich auf www.richtigheizen.at sowie im Folder des Bundesministeriums für Kilmaschutz „Richtig heizen mit Holz“
- Die Installation von Rauchwarnmeldern im gesamten Haus bzw. in der gesamten Wohnung, sowie im Bereich der Feuerstätte(n) eines CO-Melders sind eine vorbeugende und im Fall des Falles lebensrettende Maßnahme.
- In Haushalten, in denen ein Ofen betrieben wird, sollten tragbare Feuerlöscher vorhanden sein, die an zentraler, leicht zugänglicher Stelle montiert sind und alle zwei Jahre von einer Fachperson überprüft und gewartet werden.
Zusätzlich zu diesen technischen Empfehlungen rät der Innungsmeister der Wiener Rauchfangkehrer, Christian Leiner, auch dazu, vor der Installation eines Ofens das Einvernehmen mit der jeweiligen Hausverwaltung her zu stellen.
Die Wiener Rauchfangkehrer bieten auf www.rauchfangkehrer.wien weitere Informationen und Erklärvideos rund um das Thema Sicherheit beim Heizen und beim Betrieb von Gasthermen und mobilen Klimaanlagen an.
Quelle: WK-Wien