Wiener Wirtschaftskreis. Die Wirtschaftskammer Wien schließt mit dem neuen Wiener Wirtschaftskreis, einem Thinktank aus Experten verschiedener Fachrichtungen, an eine historische Tradition an und will damit innovative Lösungen für aktuelle Probleme finden. Bei der ersten Sitzung diskutierten die Experten mit dem Historiker Philipp Blom.
„Wer über die Zukunft nachdenken will, muss einen Satz aus seinem Vokabular streichen. Dieser Satz lautet: ‚Das kann nie passieren’”, schreibt der Historiker Philipp Blom in seinem neuen Buch „Was auf dem Spiel steht”. Und auf dem Spiel stehen laut Blom in Zeiten des Klimawandels und der Digitalisierung die Errungenschaften der westlichen Zivilisation – wie Demokratie, Freiheit, Toleranz und Wohlstand.
Blom war Gast und Impulsgeber bei der konstituierenden Sitzung des „Wiener Wirtschaftskreises”, eines Thinktanks zu Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, den es in der Wirtschaftskammer (WK) Wien seit dem Sommer 2017 gibt. Er setzt sich derzeit aus elf Experten und Expertinnen unterschiedlicher Disziplinen zusammen (siehe Kasten unten) und kann projektbezogen erweitert werden. Seine Aufgabe: Anstehende Fragen und Probleme von Wirtschaft und Politik zu analysieren, alternative Lösungsmodelle zu diskutieren und Handlungsvorschläge für Entscheidungsträger auszuarbeiten. Mit der Schaffung des „Wiener Wirtschaftskreises” wird auch an eine historische Tradition angeknüpft. Denn bereits im beginnenden 20. Jahrhundert hatte die damalige Handelskammer mit Ludwig von Mises einen bedeutenden Wirtschaftswissenschafter beschäftigt, der ein herausragender Vertreter der „Österreichischen Schule der Nationalökonomie” war. Einer seiner Schüler war der Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek.
Mit dem „Wiener Wirtschaftskreis” will sich die WK Wien aktuellen Problemen widmen. Klimawandel, Automatisierung und Konsumverhalten waren Themen des ersten Zusammentreffens der Experten, ebenso wie Bildung und Migration. Speziell mit Blick auf den afrikanischen Kontinent wurde die Erneuerung entwicklungspolitischer Strategien erörtert und eine Partnerschaft mit Afrika thematisiert. Bei Themen wie Demographie, Bildung und Migration sind auch Kooperationen geplant. Bei seiner nächsten Zusammenkunft will sich der „Wiener Wirtschaftskreis” dem Thema „Digitalisierung und Arbeitsmarkt” widmen. Künftig wird er auch Tagungen zu aktuellen Themen ausrichten, dazu publizieren und Entscheidungshilfen für politisch Verantwortliche verfassen. Er will damit die Interessen der Wiener Wirtschaftstreibenden und des Wirtschaftsstandorts Wien sichern. „Es ist wichtig, dass Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam Strategien für die Zukunft entwickeln – regional und global”, sagt WK Wien-Präsident Walter Ruck.
Quelle: Wiener Wirtschaft