Infrastruktur. China will die Handelswege zwischen Ostasien und Europa mit Milliardeninvestitionen ausbauen. Österreich droht dabei umfahren zu werden. Dabei könnte Wien ein Umschlagplatz der Seidenstraße sein.
Bei der „Seidenstraßen-Initiative”, die die Volksrepublik China vor knapp vier Jahren gestartet hat, mischen heute Dutzende Länder mit, vor allem Russland, der Iran, die Türkei und viele osteuropäische Staaten. Sie alle wollen an die neuen Verkehrswege angebunden sein, die den Warenaustausch zwischen China und Europa künftig erleichtern sollen. Und sie wollen von den wirtschaftlichen Impulsen profitieren, die von den neuen Industrieparks entlang der Routen ausgehen sollen. Und Österreich? „Bei den Plänen, die derzeit diskutiert werden, ist eine Anbindung Österreichs an die ,neue Seidenstraße’ nicht vorgesehen”, sagt der stellvertretende Direktor der Wirtschaftskammer Wien, Alexander Biach. Ein ausgeprägtes Interesse der heimischen Politik, daran etwas zu ändern, ortet er nicht.
„Österreich droht umfahren zu werden, dabei hätte Wien das Potenzial, ein wichtiger Umschlagplatz der ,neuen Seidenstraße’ zu werden”, erklärt Biach. Und zwar durch die schon seit Jahren angedachte, aber nie umgesetzte Verlängerung der Breitspurbahn von der Slowakei nach Wien. „Wien könnte dadurch zum Umschlagzentrum für alle Waren werden, die über die Bahn von China nach Mitteleuropa kommen – mit tausenden neuen Arbeitsplätzen und vielen Betriebsansiedlungen”, so Biach. Das Interesse der heimischen Logistikbranche an dem Projekt ist groß, wie jüngst eine Podiumsdiskussion zum Thema zeigte. Auch Infrastrukturexperten raten Österreich, bei der „Seidenstraßen-Initiative” nicht länger im Abseits zu bleiben.