Schluss mit dem Stau bei wichtigen Verkehrsprojekten im Großraum Wien, fordert Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Wien, und nennt vier Projekte, die bald in Angriff genommen werden sollten.
„Wien ist eine stark wachsende Stadt, daher müssen auch die Verkehrswege in und um Wien ausgebaut und optimiert werden”, sagt Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Wien. Denn gute Erreichbarkeit und flüssiger Verkehr seien nicht nur für das Lebensgefühl in der Stadt wichtig, sondern auch essenziell für das Funktionieren der Wirtschaft.
„Wir müssen dafür sorgen, dass neue Betriebsgebiete erschlossen werden, damit in unserer stark wachenden Stadt auch neue Arbeitsplätze entstehen können”, erklärt Sertic. Daher seien der Lückenschluss der Wiener Außenring-Schnellstraße S1 inklusive des Lobautunnels und die Anbindung der Seestadt Aspern dringend nötig.
„Der Erfolg der Betriebsgebiete und Stadtentwicklungsprojekte im 21. und 22. Bezirk hängen direkt mit Bau der sechsten Donau querung mit Lobautunnel zusammen”, so Sertic. Gleichzeitig müsse auch der öffentliche Verkehr ausgebaut werden, das Schnellbahnnetz ebenso wie das Bus- und U-Bahnnetz, um die Straßen zu entlasten. „Je mehr Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen, weil sie damit schnell an ihr Ziel kommen, umso mehr wird der Straßenverkehr entlastet und der Wirtschaftskehr kann fließen.
Neue Bus-Visitenkarte für Wien
Busreisen werden immer beliebter, sowohl bei Wienern als auch Touristen. Im Jahr 2015 wurden in Wien 1,8 Millionen Fernbusreisende gezählt, 2017 waren es bereits 2,5 Millionen. Die WK Wien drängt daher seit Jahren auf die Errichtung eines modernen, zentralen Fernbusterminals, der Reisenden zeitgemäßen Komfort bieten soll und den dort tätigen Unternehmen ausreichend Platz und Infrastruktur. Dazu zählen gedeckte und beheizte Warteräume mit umfangreicher Ausstattung, WCs, Duschen, WLAN, Schließfächer für Gepäck, Ticket-Automaten, Taxistandplätze, Shops und Gastronomie ebenso wie eine Kiss & Ride-Zone. Als optimalen Standort dafür sieht die WK Wien weiterhin den Verteilerkreis im 10. Bezirk, da er sowohl über gute Anbindung an das öffentliche Straßennetz als auch das Öffi-Netz verfügt.
Mehr Öffis für alle
Ein durchgängiger 15-Minutentakt bei den Schnellbahnverbindungen in Wien, 15 neue S-Bahnhöfe und neue S-Bahnstrecken im Süden Wiens nach Oberlaa und im Norden beim Gewerbepark Stadlau (siehe Karte rechts) lautet das von WK Wien und Arbeiterkammer Wien gemeinsam präsentierte Ziel für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der Ostregion.
Damit könnte die S-Bahn als Nahverkehrsmittel der Wiener noch besser etabliert werden und andere Verbindungen entlasten. Zusätzlich dazu muss es von den S-Bahnhöfen auch regelmäßige Busverbindungen – in den Stoßzeiten ebenfalls im 15-Minutentakt – zu allen Wiener Gewerbegebieten geben, damit die dort ansässigen Betriebe für Mitarbeiter und Kunden gut mit Öffis erreichbar sind.
Außerdem müsse die Wiener Stammstrecke modernisiert und die Südbahn viergleisig ausgebaut werden, damit mehr Züge fahren können. Auch die S-Bahn-Strecke „Verbindungsbahn” zwischen Meidling und Hütteldorf soll rasch ausgebaut werden, fordert die WK Wien. Das Projekt sei daher z.B. mit Lärmschutzmaßnahmen an die innerstädtischen Gegebenheiten anzupassen.
Erfolg U-Bahn-Ausbau und U-Bahn-Förderung
Die WK Wien begrüße daher auch den ebenfalls von ihr geforderten Ausbau des U-Bahnnetzes und freut sich auch über die mit der Stadt erzielte Einigung, die die größte Förderaktion in der Geschichte des U-Bahnbaus ermöglicht. Denn in den vom Bau der U5 und Ausbau der U2 Bau betroffenen Bezirken gibt es rund 700 Betriebe, deren Geschäftstätigkeit in der bis 2026 andauernden Bauphase beeinträchtigt wird.
Für den Zeitraum bis 2021 werden sie mit einem Hilfspaket von 3,8 Millionen Euro unterstützt. Besonders positiv: Betriebe können bereits ab 1. November um Unterstützung ansuchen und müssen nicht abwarten, bis der Schaden eingetreten ist. Auch für die Zeit nach 2021 sind Förderungen geplant, um negative Auswirkungen auf Betriebe abzufedern.
Mit der Breitspurbahn von China bis Wien
Die WK Wien fordert seit langem eine Anbindung des Wiener Raums an das in Osteuropa und Asien genutzte Breitspurbahnnetz. „Mit der Umsetzung der „One Belt, One Road” Initiative Chinas ist das Projekt um vieles dringender geworden”, sagt Davor Sertic, Verkehrsobmann der WK Wien.
Denn der Handel Europas mit China wächst beständig – seit 2006 hat er sich von 64 Milliarden Euro auf 170 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Von China kommen inzwischen Waren im Wert von 345 Milliarden Euro nach Europa, 2006 lag der Wert noch bei 196 Milliarden Euro. Damit müsse auch die Logistikleistung ausgebaut werden, die zugleich eine Chance für einen neuen Bahn-Terminal zur weiteren Verteilung der Waren in Europa und 3500 neue Jobs in Österreich sei.
„China arbeitet intensiv an der Umsetzung der ‚One Belt, One Road’ Initiative. Österreich sollte da nicht abseits stehen, sondern rasch in das Projekt einsteigen”, so Sertic.
Weniger Stau und Umweltbelastung durch Lückenschluss der S1
Der Lückenschluss der Wiener Außenring-Schnellstraße S1 zwischen dem Knoten Schwechat bis zum Knoten Süßenbrunn und die Anbindung der Seestadt Aspern müssen rasch umgesetzt werden, fordert WK Wien Verkehrsobmann Davor Sertic. Wien brauche die sechste Donauquerung durch den Lobautunnel, damit sich auch im Nordosten Wiens neue Betriebe ansiedeln und dort neue Arbeitsplätze schaffen können, denn es werde dort ein starkes Bevölkerungswachstum erwartet.
In Floridsdorf prognostiziert das Institut für Raumplanung (ÖIR) bis 2030 ein Bevölkerungswachstum von 29.000 Einwohnern, in der Donaustadt wird ein Wachstum um 82.900 Einwohner erwartet. Die Zahl der dafür benötigten neuen Jobs liege bei 8400 bzw. 32.000. In der Seestadt Aspern leben derzeit rund 6000 Menschen, 2028 sollen es bereits 20.000 sein und weitere 20.000 dort arbeiten. „Das wird sich nur mit dem Ausbau der S1 und der raschen Anbindung der Seestadt machen lassen”, so Sertic.
Derzeit gibt es im 22. Bezirk rund 105 Hektar Freiflächen in bestehenden Betriebszonen, und etwa 40 Hektar Flächen, die kurzfristig als Betriebsgebiete erschlossen werden könnten.
Ein weiterer Vorteil, wenn die 19 Kilometer Schnellstraße gebaut sind: Bestehende Donauquerungen würden entlastet, es gäbe weniger Staus und Umweltbelastung und mehr Lebensqualität für die Menschen in der Donaustadt und in Floridsdorf.
Quelle: Wiener Wirtschaft