Unlauterer Wettbewerb. Pfusch in Dienstleistungs-Branchen ist ein großes Problem für korrekt arbeitende Betriebe. Aber auch für den Konsumenten sind Billiganbieter gefährlich, sagt Petra Felber, Innungsmeisterin der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure.
Pfusch verursacht wirtschaftlichen Schaden und ruiniert den Ruf der betroffenen Branche. Dem Wiener Gewerbe entgehen jährlich einige Millionen Euro, weil es mit den Billigangeboten nicht mithalten kann. Stark betroffen von den unlauteren Geschäftspraktiken sind vor allem die Dienstleistungs-Branchen der reglementierten Berufe. Dazu gehören Fußpflege, Kosmetik, Piercen und Tätowieren, Massage sowie Nagelstudios.
„Unsere Betriebe können mit den Billigangeboten nicht mithalten, denn Ausbildung und Hygienebestimmungen kosten Geld und Zeit”, erklärt Petra Felber, Innungsmeisterin der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure der Wirtschaftskammer Wien. Neben dem wirtschaftlichen Schaden, den Pfuscher in der Branche anrichten, werden auch Konsumenten in Gefahr gebracht. „Der Konsument begibt sich bei einem Pfuscher oft unbewusst in die Gefahr, dort nicht nur minderwertige Leistung zu erhalten, sondern sich auch mit Infektionskrankheiten anzustecken”, so Felber. Ein Beispiel aus der Praxis: „Bei einem Pfuscher, der ohne Ausbildung und Berechtigung Tätowierungen anbietet, kann sich der Konsument ernsthafte Krankheiten holen.”
Die notwendigen Hygienevorschriften (Unbedenklichkeitsbescheinigung) werden nicht eingehalten und es ist nicht gewährleistet, dass nur die europaweit erlaubten Farben verwendet werden. „Gewerbliche Betriebe dagegen übernehmen die Kosten zur Sicherheit und Gesunderhaltung, wie z.B. Verhinderung der Übertragungsmöglichkeiten von Bakterien, Pilzen und Viren – wie Hepatitis B und C oder HIV”, so die Innungsmeisterin. Und das gelte für alle Dienstleistungen die „unter die Haut gehen”, wie z.B. auch Permanent-Make-up. Grund genug für Felber, den Kampf gegen Pfusch zu verstärken. „Unsere Mitglieder nehmen viel Geld in die Hand: für eine gute Ausbildung mit Prüfung, anerkanntem Abschluss, der laufenden Weiterbildung und den täglichen Hygienemaßnahmen.” Schwarze Schafe richten wirtschaftlichen Schaden an und zerstören das Image der Branche, das ist „nicht zu tolerieren”.
Pfusch sollte man melden
Kunden wissen oft nicht, ob der Dienstleister, dem sie sich anvertrauen, eine Gewerbeberechtigung besitzt oder nicht. Die Folgen sind meist minderwertige Leistungen oder sogar die Ansteckung mit Infektionskrankheiten. Wer Verstöße bemerkt, sollte sie melden.
Der Pfusch in Dienstleistungs-Branchen der reglementierten Gewerbe, z.B. Fußpflege, Kosmetik (Permanent-Make-up, Microblading), Massage sowie Piercen und Tätowieren oder auch Nagelstudios stellt zunehmend ein Problem dar.
Unternehmer verfügen über eine Gewerbeberechtigung und fundiertes Fachwissen und sie halten die Ausübungsregeln ein: Bestimmte Anforderungen an die Betriebsräume sind zu erfüllen, die eingesetzten Instrumente und Geräte müssen desinfizierbar und gegebenenfalls sterilisierbar sein. Der Unternehmer muss für die notwendige Personalhygiene, die Schulung und Dokumentation Sorge tragen. Auch die Abfallentsorgung ist geregelt. Es gibt eine Vielzahl an Voraussetzungen, die ein Gewerbebetrieb einhält. Piercer, Tätowierer und Anbieter von Permanent-Make-up sorgen beispielsweise für die jährlich vorgeschriebene Überprüfung für die Unbedenklichkeitserklärung. Fußpfleger und Kosmetiker als auch Masseure halten strengste Hygienemaßnahmen ein. Ein Pfuscher berücksichtigt diese Vorgaben kaum bis gar nicht.
Nicht zu vergessen, dass alle ordentlichen Gewerbebetriebe die vorgeschriebenen Steuern und Abgaben leisten. Alle diese Maßnahmen haben aber auch ihren Preis.
Pfusch bringt Branche in Verruf
Pfuschen bedeutet, eine Tätigkeit selbstständig, also ohne Arbeitnehmer zu sein, auszuüben, ohne dafür einen Gewerbeschein gelöst zu haben. Bei Pfuschern, die in der Kosmetikbranche mit Billigangeboten locken, werden Ausübungsregeln und Hygienevorschriften nicht eingehalten, die Qualität ist nicht gesichert und die Fehler, die passieren, schaden der ganzen Branche. Wenn im Umkreis eines ordentlichen Gewerbebetriebes mehrere Pfuscher ihre Tätigkeit zu einem Bruchteil des normalen Preises anbieten, wird der betroffene Betrieb rasch in Schwierigkeiten geraten. Der gesamtwirtschaftliche Schaden durch den unlauteren Wettbewerb ist groß.
Betriebe können aber mithelfen, um dem Pfusch Einhalt zu gebieten:
Firmen A-Z: Alle Betriebe mit Gewerbeberechtigung sind im Firmen A-Z der Wirtschaftskammern auffindbar. Es ist das aktuellste und zuverlässigste Online-Firmenverzeichnis Österreichs.
Nachfragen: Wer selbst Kunde bei einem Dienstleister ist, kann z.B. nach dem Gewerbeschein fragen, oder ob – im Falle eines Tätowierers – die Unbedenklichkeitsbescheinigung vorhanden ist.
Meldung bei Pfuscherbekämpfung: Jede Meldung bei der Wirtschaftskammer Wien bleibt anonym und wird sehr genau geprüft. Bestätigt sich der Verdacht, werden rechtliche Schritte in Zusammenarbeit mit den Behörden und dem Schutzverband gesetzt.
Quelle: Wiener Wirtschaft