Die EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie bringt ab 1. Oktober neue Pflichten für Versicherungsvermittler – auch wenn es dazu noch kein nationales Gesetz gibt.
Bereits im Februar 2016 verabschiedete die Europäische Union (EU) die neue Versicherungsvertriebsrichtlinie (Insurance Distribution Directive – IDD), mit der sie den Vertrieb von Versicherungsleistungen bei maximalem Kundenschutz europaweit harmonisieren möchte. Die EU-Mitgliedsländer hatten ursprünglich zwei Jahre Zeit, um die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Diese Frist wurde auf Juli 2018 verlängert, dabei aber die verbindliche Anwendung mit 1. Oktober 2018 festgelegt.
Bisher wurde die IDD-Richtlinie in Österreich nur für den Direktvertrieb von Versicherungsprodukten durch die Versicherungsunternehmen umgesetzt. Was die selbstständigen Versicherungsvermittler betrifft, gibt es noch nicht einmal einen Gesetzesentwurf. Dennoch werden für die Branche ab Oktober einige Neuerungen wirksam – direkt aus Verordnungen heraus, die die EU zum Thema erlassen hat.
Dazu zählt beispielsweise die Einrichtung schriftlicher Produktvertriebsrichtlinien sowie Dokumentations- und Aufbewahrungspflichten zu allen dazu getroffenen Maßnahmen. Die schon seit Jänner 2018 geltende Pflicht, den Kunden vor Vertragsabschluss von versicherungsbasierten Anlageprodukten (v.a. Lebensversicherungen) ein Informationsblatt auszuhändigen (Key Information DocumentKID), wird ab Oktober auch auf Nicht-Lebensversicherungsprodukte ausgeweitet. Zudem gelten für den Vertrieb von Versicherungsanlageprodukten neue, umfangreiche Informations- und Wohlverhaltensregeln.
Ein österreichischer Gesetzesentwurf zur Umsetzung der IDD sei demnächst zu erwarten, betonte ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums vor kurzem bei einem Expertentreffen der Versicherungsmaklerbranche in Alpbach. Dieser soll beispielsweise eine regelmäßige Weiterbildungspflicht für Makler und die klare Unterscheidung zwischen Versicherungsmakler und -agent (Statusklarheit) enthalten.
Der Fachverband der Versicherungsmakler hat eine eigene Online-Service-Seite mit Fakten, News und Standpunkten zur IDD eingerichtet.
Mehr Infos unter www.fitforidd.at
Quelle: Wiener Wirtschaft