Kommentar von Walter Ruck, Präsident WK-Wien
Die Entwicklung auf dem Wiener Arbeitsmarkt ist grundsätzlich erfreulich. Allerdings geht damit auch ein struktureller Wandel einher. Der steigenden Arbeitsnachfrage steht ein immer kleiner werdendes Arbeitsangebot gegenüber. Neben dem generellen Fehlen von Arbeitskräften herrscht vor allem ein Mangel an Fachkräften: Wie aktuelle Unternehmensbefragungen zum Fachkräftebedarf zeigen, sehen 90 Prozent der Wiener Unternehmen als Hauptursache den Mangel an fachlich geeigneten Bewerbern. Zudem geht die Mehrheit der Betriebe davon aus, dass der Fachkräftemangel in den nächsten Jahren weiter stark zunehmen wird.
Neben der Eindämmung der Teuerung, muss – auch als notwendige konjunkturbelebende Maßnahme – der Fokus verstärkt auf das Fachkräfte-Thema gelegt werden. – Walter Ruck
Schnelle Wirkung
Es braucht daher eine Fachkräfteoffensive, die auch kurzfristig wirkt – etwa durch die überregionale Vermittlung offener Jobs sowie durch die weitere Attraktivierung der Lehre: Einerseits durch die weitere Modernisierung der Berufsausbildung. Andererseits etwa durch Lehrlingsstipendien, die es auch Erwachsenen ermöglichen, eine Lehre zu beginnen. Auch die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte muss mit Blick auf den Fachkräftemangel mit Nachdruck vorangetrieben werden. Angesichts des demografischen Wandels sollten zudem bestehende Potenziale verstärkt genutzt werden – mehr Vollzeit statt Teilzeit, mehr Senioren im aktiven Erwerbsleben. Neben der Eindämmung der vor allem Energiepreis getriebenen Teuerung muss – auch als notwendige konjunkturbelebende Maßnahme – der Fokus verstärkt auf das Fachkräfte-Thema gelegt werden.
Quelle: WK-Wien
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