Eine ehrliche Entlastung muss her

8. Mai 2018

© Foto: Wirtschaftsbund

Eine ehrliche Entlastung muss her

8. Mai 2018

WKW Präsident Ruck: Steuersystem vereinfachen – Publikumsvoting: Senkung der Lohnnebenkosten und Abschaffung der kalten Progression ganz oben auf Wunschliste der Unternehmer

Knapp 1.000 Unternehmerinnen und Unternehmer sind in die Messe Wien zum Steuerabend der Wirtschaftskammer Wien gekommen, um gemeinsam mit Finanzminister Hartwig Löger, Erste Bank-Chef Stefan Dörfler sowie Gastgeber und Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck über das heimische Steuersystem zu diskutieren. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass die Abgabenquote gesenkt und die Steuerverfahren vereinfacht werden müssen.

Finanzminister Löger verwies etwa darauf, dass „die Abgabenquote seit 15 Jahren unverändert hoch ist. Wir brauchen eine ehrliche Entlastung. Und keine, bei der den Unternehmern in der linken Tasche mehr Geld bleibt, während in der rechten Tasche neue Abgaben gesetzt werden“. Sein Ziel sei eine Senkung der Abgabenquote von derzeit rund 43 auf 40 Prozent.

Für WKW-Präsident Ruck sollte die finanzielle Entlastung mit einer Vereinfachung des Steuersystems einhergehen: „Das bestehende System ist viel zu komplex. Vor allem für die vielen Klein- und Mittelbetriebe ist wichtig, dass es leichter und einfacher wird. Jeder Unternehmer kann ein Lied davon singen, wieviel Zeit und Nerven es kostet, seiner Steuerpflicht nachzukommen.“ Dem Finanzministerium komme letztlich eine große Rolle zu, passende Rahmenbedingungen für erfolgreiches Unternehmertum zu schaffen.

In dieselbe Kerbe stieß Erste Bank-CEO Dörfler: „Drei Viertel der Unternehmer geben an, dass sie heute vor größeren Herausforderungen stehen als vor zehn Jahren.“ Es sei Aufgabe der Politik, in der Wirtschaft für Rückenwind zu sorgen.

Lögers Schwerpunkte: Österreicher sollen mit der Steuerreform 2020 entlastet werden

Finanzminister Löger nutzte den Steuerabend auch dafür, die Schwerpunkte der kommenden Jahre zu präsentieren.

  1. „Österreich braucht Luft für die Zukunft“, so Löger mit Blick auf Österreichs Schuldenberg. Die heimischen Verbindlichkeiten wolle er langfristig auf 60 Prozent des BIP deutlich abbauen. Denn: „Welches Unternehmen würde es heute noch geben, wenn in den vergangenen sechs Jahrzehnten immer mehr ausgegeben als eingenommen wurde.“
  2. Parallel will Löger Bürokratie abbauen und Verfahren vereinfachen: „Ich will den Unternehmern aber auch den öffentlich Bediensteten das Leben einfacher machen.“
  3. Mittelfristig peilt der Finanzminister eine Entlastung der Österreicher in Höher der letzten Steuerreform an, also etwa im Umfang von 5 bis 6 Mrd. Euro. Erreichen will er das über eine Reform der Einkommensteuer, eine Senkung der Körperschaftssteuer und Steueranreize für Investitionen: „Es braucht ein stärkeres Verständnis für Leistung. Damit Österreich unternehmerisch durchstarten kann, müssen wir endlich wieder Tempo aufnehmen.“
  4. Unternehmer sind Kunden der Finanzverwaltung. Der Servicegedanke soll weiter ausgebaut werden.

Wunschzettel der Unternehmer an Löger

Beim Steuerabend konnten die teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmer via Live-Voting am Handy abstimmen, welche Steuerforderungen ihnen am wichtigsten sind:  52 Prozent votierten für eine Senkung der Lohnnebenkosten, 43 Prozent wünschten sich die Abschaffung der kalten Progression. Dahinter folgten die Anhebung der Wertgrenzen für geringwertige Wirtschaftsgüter (33 Prozent) und Steuervereinfachungen durch Pauschalierungen (32 Prozent).

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